BR - Elanor Dymott - Bevor sie mich liebte








Gebundene Ausgabe
Erschienen am: 01. Mai 2013
Verlag: Kein & Aber
ISBN: 978-3036956640
Seitenzahl: 512
Preis: 22,90€










"In der Liebe wird aus Verlangen irgendwann Bedürfnis. Dann reicht es nicht mehr, das Begehrte besessen zu haben, und man erkennt, dass man von diesem Menschen nie genug haben wird, so viel man auch bekommen mag."

Seit Rachel und Alex, die sich noch aus College Zeiten kennen, sich auf der Hochzeit von Alex bestem Freund Richard wiedergetroffen haben, sind sie praktisch unzertrennlich. Einen alten Sommerflirt wieder aufleben lassend heiraten sie kurz danach und ihr gemeinsames Leben erfüllt beide mit großer Zufriedenheit, bis sie eines Abends zu einem Ehemaligentreffen nach Oxford zurückkehren. Rachel will nur noch einmal runter zum See, um im Mondschein in alten Erinnerungen zu schwelgen - und wird dort ermordet. Alex ist am Boden zerstört und hat in seiner grenzenlosen Trauer mit den alltäglichsten Dingen zu kämpfen, während die Ermittlungen kaum nennenswerte Fortschritte machen. Dann erhält er eine Einladung von Rachels ehemaligem Professor, Harry Gardner, den sie an jenem Abend in Oxford besucht haben. Er verspricht ihm ein paar von Rachels alten Habseligkeiten zu geben, doch was Harry Alex dann erzählt könnte der Schlüssel zu Rachels Tod sein.

Ein Mann verliert seine Frau und muss nach ihrem Tod durch andere erfahren, dass sie nicht der Mensch war, für den er sie gehalten hat. Die Story an sich klang schon mal nicht verkehrt und hat mich irgendwie gereizt. Am Anfang kann man sich auch gut in Alex hinein versetzen und teilt seinen Verlust, da die Verbindung zwischen ihm und Rachel etwas wirklich Besonderes gewesen zu sein scheint. In seinen Erinnerungen an seine Frau erzählt der Protagonist oft verworren, mal Begebenheiten aus ihrer oder seiner College Zeit, mal welche aus ihrem gemeinsamen, alltäglichen Leben. Hier ist nicht immer ganz klar auseinander zu halten, wo er gerade gedanklich ist und es ist nicht ganz einfach, ihm zu folgen, zumal viele Schnipsel eingestreut werden, die man zu diesem Zeitpunkt unmöglich einordnen kann. Das ist in vielen Thrillern oder Krimis so, sicher, aber für mich hatte es in diesem Roman eher den Nachgeschmack von: Aha, und was genau sollte das jetzt?

Und auch die Geschichte, die Rachels ehemaliger Dozent da ausgräbt und präsentiert, erschien mir wenig spektakulär. Ohne zu viel verraten zu wollen: Rachel hatte einfach eine wilde College Zeit, die hier reichlich melodramatisch als Enthüllungsstory aufgezogen wird. Dazu kommt, dass die "heutige" Rachel überhaupt nichts mehr mit dem selbstsüchtigen, wilden Mädchen vom College gemein hat und quasi die Unschuld in Person ist. Es fällt schwer nachzuvollziehen wo in ihrer Charakterentwicklung diese abrupte Wendung vollzogen wurde. Überhaupt hat sich wenig bis gar keine Empathie mit den Charakteren eingestellt und das, obwohl es um das große Gefühl der Trauer ging.

Elanor Dymott pflegt zwar einen sehr angenehmen und sehr detailreichen Schreibstil, aber oft entstand bei mir beim Lesen das Gefühl, dass viel "unnötiges" beschrieben wurde, also dass zu viele Details aufgenommen wurden, die von der eigentlichen Geschichte ablenken, einen immer wieder raus- und aus dem Konzept bringen.

Schlussendlich war "Bevor sie mich liebte" eine weiß Gott nicht unangenehme, aber eben auch keine herausragende Lektüre für zwischendurch. Dafür gibt es 3 solide Blümchen von mir.


Aussehen: ♥♥♥♥ 
Charaktere: ♥♥♥ 
Spannung: ♥♥♥ 
Humor: ♥ 
Schlüssigkeit: ♥♥♥ 
Originalität: ♥♥♥ 
Emotionale Tiefe: ♥♥♥ 
Schreibstil: ♥♥♥


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