BR - Claude Izner - Madame ist leider verschieden







Taschenbuch
Erschienen am: 10. November 2011
Verlag: Piper Taschenbuch
ISBN: 978-3492273565
Seitenzahl: 336
Preis: 9,99€










"Sorgen Sie gut dafür, dass er glücklich ist, mein Freund, und lassen Sie nicht zu, dass er sich mit einer Frau einlässt, die seiner nicht würdig ist."

Juni 1889: Ganz Paris steht wegen der feierlichen Eröffnung des Eiffelturms und der damit verbundenen Weltausstellung Kopf. Es gibt sogar ein Goldenes Buch für die Besucher des Turms, in das sich einzutragen natürlich sehr prestigeträchtig ist. Inmitten all diesen Getümmels lernen der Buchhändler Victor Legris und sein japanischer Geschäftspartner Kenji Mori die Redaktionsgruppe einer kleinen Zeitung kennen. Während Victor sich Hals über Kopf in die rothaarige Karikaturistin Tasha verguckt, wird nur ein paar Meter weiter eine Frau von einer Biene gestochen und stirbt. Schon einige Wochen zuvor ist ein Lumpensammler unter ähnlichen Umständen gestorben. Und besagte Dame auf dem Eiffelturm soll nicht das letzte Todesopfer der mysteriösen Bienenepidemie bleiben. Schon bald fordert diese weitere Tote - und Victor wird immer tiefer in die Vorfälle verstrickt. Eigentlich will er nur Tasha für sich erobern, muss sich aber schon bald fragen, wem wer noch vertrauen kann und wir gut er die Menschen, die ihm am nähsten stehen, eigentlich kennt.

Gott sei Dank, endlich vorbei.
Das ist leider so ziemlich das einzige Gefühl, das ich aus der Lektüre von Claude Izners "Madame ist leider verschieden" mitnehmen kann. Angelockt vom sehr schlichten, aber dadurch eben doch auch sehr ansprechenden Cover und dem Klappentext, in dem es um meine Lieblingsstadt Paris und einen Buchhändler auf detektivischen Pfaden geht, hat am Ende für mich leider überhaupt nichts an diesem Buch gestimmt.
Das hat für mich ganz klar da angefangen, wo Victor und Tasha das erste Mal aufeinander treffen: er betritt den Raum, sieht sie und weiß einfach, dass sie die einzig Wahre ist. Während draußen eine Frau tot umfällt und sie im Rahmen ihrer Pressearbeit alle hautnah und als erste am Tatort sind, hat Victor nichts besseres zu tun, als Tasha in den Ausschnitt zu starren und zu versuchen sie zu einem Date zu überreden, als wäre ringsrum überhaupt nichts passiert. Eine halbe Stunde, nachdem er sie kennen gelernt hat und kaum mehr als drei Sätze mit ihr gewechselt hat, bedauert Victor bereits, dass seine Geliebte Odette sterbenslangweilig und nicht mehr wie dieses Mädchen ist, das er gerade erst kennen gelernt hat und über das er nichts weiß. Gar nichts.

Dann fängt er regelrecht an sie zu stalken und vernachlässigt dabei nicht nur seine Pflichten und Geschäfte als Buchhändler, er stellt sie quasi komplett ein - für den Rest des Buches. Im Grunde schmeißt sein Gehilfe den Laden alleine, denn Victor ist nie da, weil er Tasha nachstellen muss. Er sucht zielgerichtet Orte auf, an denen er sie vermutet, um sie dann "zufällig" zu treffen. Als er dann noch einen Senegalesen auf der Ausstellung trifft, den er stehen lässt um einem roten Haarschopf nachzuhechten, und dieser Senegalese dann kryptisch-orakelnd darüber sinniert, dass "diese Weißen" immer ihrem Schicksal nachlaufen würden, aber sein Gefühl ihm sage, dass Victor bestimmt nicht umsonst laufen würde, hat mich echt der Schlag getroffen. 
Dazu kommt, dass besagte Tasha natürlich die einzige Frau im ganzen Buch ist, die auch nur einen Hauch Verstand hat. Alle anderen weiblichen Figuren, seien es nun Kundinnen in der Buchhandlung, Victors Geliebte oder die Sekretärin der Zeitung, sind entweder völlig hysterisch, unerträglich einfältig oder haben es - entschuldigt bitte meine Audrucksweise - so nötig, dass sie sich dem armen, armen Victor regelrecht aufdrängen, dem das natürlich sehr sehr unangenehm ist. Was für ein bemitleidenswerter Weiberheld er doch ist.

Zwischenzeitlich fragt man sich echt, ob man hier jetzt wirklich in einem historischen Krimi ist oder sich vielleicht in irgendeine Fanfiction-Lovestory verirrt hat. Gegen Ende hin spielen die Todesfälle zwar eine zunehmend größere Rolle, aber selbst da hat es bei mir den Eindruck erweckt sie wurden nur ran gezogen, um noch ein bisschen theatralisches Drama zwischen Victor und Tasha zu provozieren.

Ich habe lange überlegt, ob ich hier noch gnädige zwei Blümchen geben kann oder nicht, aber rückblickend habe ich mich dermaßen über dieses Buch und seine konstruierte Story, die eigentlich kein Krimi, sondern eine Lovestory ist, geärgert, dass ich jetzt knallhart einfach mal die niedrigste Wertung verteile - ein Blümchen.


Aussehen: ♥♥♥ 
 Charaktere: ♥ 
 Spannung: ♥ 
 Humor: ♥ 
 Schlüssigkeit: ♥♥ 
 Originalität: ♥♥ 
 Emotionale Tiefe: ♥ 
 Schreibstil: ♥♥♥


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