Zitat #4 - Das Seelenhaus

Agnes Magnusdottir erzählt, wie sie Natan, wegen dessen Mordes sie verurteilt wurde, kennen und lieben lernte. Die beiden unterhalten sich über Gott und den Himmel:

"Ich glaube nicht an den Himmel", sagte Natan.
Ich war schockiert. "Wie kann man nicht an den Himmel glauben?"
"Weil er eine Lüge ist. Der Mensch hat Gott erschaffen aus Angst vor dem Tod."
"Wie kannst du nur so etwas sagen?"
Er wandte mir sein Gesicht zu, Eiskristalle im Haar. "Agnes, tu nicht so, als wärest du anderer Meinung. Das hier ist alles, was es gibt, und du weißt es. Das Leben ist hier, in unseren Venen. Es gibt den Schnee und den Himmel und die Sterne und die Dinge, die sie uns erzählen, aber mehr nicht. Alle anderen sind einfach blind. Sie wissen nicht, ob sie leben oder schon tot sind."
"So schlimm sind sie nicht."
"Agnes, du tust so, als würdest du mich nicht verstehen, dabei weißt du genau, was ich meine. Wir sind von derselben Art." 
("Das Seelenhaus" von Hannah Kent, Seite 250)  

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