BR - Geoffrey Girard - Verdorbenes Blut




 Titel: Verdorbenes Blut
 Reihe: -
 Autor: Geoffrey Girard
 Genre: Thriller
 Verlag: Bastei Lübbe
 ISBN: 978-3785761090
 Seitenzahl: 496 Seiten
 Preis: 14,99 €







Schmerz. Blut. Tod. Die Werke dieses hübschen Jungen.
Theodore.
Doch wie aus seiner Akte hervorging, hatte er noch schrecklichere Dinge getan.
Oder besser, seine DNA. Sein Original.

Shawn Castillo, ehemaliges Mitglied einer Eliteeinheit des Militärs und längst aus dem aktiven Dienst ausgeschieden, wird für eine ganz besondere Mission reaktivier, unter der Hand und top secret, versteht sich. In einem Therapiezentrum für verhaltensauffällige Jugendliche hat es einen Zwischenfall gegeben. Eine Handvoll Jungs ist ausgerissen. Ihre Namen sind Ted Bundy, Jeffrey Dahmer, Dennis Rader - und sie sind genetische Kopien der berüchtigsten Serienmörder, die es je gegeben hat. Doch Shawn begreift erst, als er am "Tatort" steht und das Massaker sieht, das die Jungen bei ihrer Flucht angerichtet haben. Das hier ist mit Abstand eines der abscheulichsten Forschungsprojekte, die das Militär je finanziert hat. Doch seine Aufgabe ist nicht, moralisch zu verurteilen, sondern die entlaufenen Klone wieder einzufangen, bevor sie noch mehr Unheil anrichten und damit auf sich aufmerksam machen. Und dabei erhält er unerwartete Hilfe, nicht nur von seiner Ex-Freundin Kristin, sondern auch vom Adoptivsohn des Projektleiters, dessen amtlicher Name laut Akte Jeffrey Dahmer/82 ist.

Was für ein krankes Szenario! Das Militär steckt Milliarden in eine geheimes Forschungsprojekt zum Klonen, um perfekte Kampfmaschinen heranzuzüchten. Und was eignet sich für diese Versuche besser als die DNA von Männern, die ohne Gewissen und Reue die fürchterlichsten Gewaltverbrechen begangen haben? In Zeiten von moralischen Gewissenskonflikten und Kriegsdienstverweigerern investiert das Militär also Zeit und Unsummen in Experimente, an deren Ende der Supersoldat stehen könnte, frei von Zweifeln, frei von Angst, der einfach tut wozu er geschaffen wurde: den Feind vernichten.
Allein die Idee fand ich schon ziemlich gruselig, aber eben auf die spannende Art gruselig (natürlich auch nur, weil es sich nur um Buch handelt, in der Realität kann ich gut und gerne auf Supersoldaten-Serienmörder-Klone verzichten!), sodass "Verdorbenes Blut" ganz oben auf meiner Wunschliste rangierte, als es auf Weihnachten zuging. Und meine Tante hat es mir dann auch tatsächlich geschenkt mit den Worten "Was liest du wieder für blutiges Zeug?".
Ob er sich näher mit dem Thema beschäftigt oder ob es einen einfach nicht interessiert, jeder von uns hat schon mal Namen wie Ted Bundy, Jeffrey Dahmer oder Charles Manson gehört. Geoffrey Girard hat sie zu neuem Leben erweckt und zwar in den Körpern von Teenagern, die systematisch durch das extra für sie arrangierte selbe Leben und Umfeld gehen mussten, das ihre Originale durchgemacht hatten. So wollen die Forscher herausfinden, ob diese Veranlagung genetisch bedingt ist oder wie viel Rolle eben doch die Umwelteinflüsse spielen, wofür sie eine Gruppe von Klonen eben wie gesagt quälen, während die andere ein vermeintlich liebevolles zu Hause bekommen.
Mit Shawn hat Girard einen sehr sympathischen Protagonisten geschaffen, der hin und her gerissen ist zwischen seinem Pflichtgefühl, dem Bedürfnis wieder etwas für sein Land zu tun, nachdem er als dienstuntauglich aus dem aktiven Dienst entlassen wurde, und seinem Gewissen. Obwohl er gesehen hat, was diese Jungen angerichtet haben, hat er Skrupel sie einfach umzubringen oder der Forschungseinrichtung zurückzugeben, wo sie nur noch "liquidiert" werden sollen. Er hat mit einigem zu kämpfen, den Nachwehen eines Kriegstraumas und einer gescheiterten Beziehung, aber dabei wirkt er zu keinem Zeitpunkt pathetisch oder nervig, was ja leider doch häufiger passiert, wenn Charaktere sich in ihrem Selbstmitleid ergehen. Und noch dazu ist es Girard meiner Meinung nach gelungen, eine ganz feien Saite in meinem Inneren anzuschlagen, was die Beziehung zwischen Jeff und Shawn angeht. Anfangs nur ein weiterer Klon, aus dem er Informationen rauskriegen könnte, muss Shawn nach und nach einsehen, dass Jeff auch nur ein Junge ist. Und zwar einer, der genauso in diese Sache reingeschlittert ist wie er selbst - und der helfen möchte. Obwohl die Situation zwischenzeitlich wirklich ausweglos erscheint, hab ich nicht anders können als mir durchgängig zu wünschen, dass wenigstens Jeff und Shawn halbwegs aus der Nummer raus kommen. Die Auflösung kam ein wenig abrupt, war für mich aber auch sehr zufriedenstellend.

Geoffrey Girard entwirft ein erschreckendes, aber auch fesselndes Szenario mit seinem Labor für das Klonen von Serienmördern. Eine Geschichte, die mich durchweg begeistern konnte und deswegen gibt es auch kein großes Drumherum - Fünf Blümchen!


Aussehen: ♥♥♥♥♥
 Charaktere: ♥♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥♥♥



TTT - Top Ten Thursday #15

[von Steffis Bücherbloggeria]

Das Thema für diese Woche lautet:


10 Büche, die verfilmt worden sind




1. "Für immer vielleicht" von Cecelia Ahern

2. "Gone Girl" von Gillian Flynn

3. "Hannibal Rising" von Thomas Harris

4. "Das Mädchen mit dem Perlenohrring" von Tracey Chevalier

5. "Rubinrot" von Kerstin Gier

6. "Life of Pi" von Yann Martel

7. "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" von John Green

8. "Das Kind" von Sebastian Fitzek

9. "Das Lied von Eis und Feuer" von George R. R. Martin

10. "Feuer und Stein" von Diana Gabaldon



Da hab ich doch tatsächlich bis auf eines alles Dinge gefunden, die ich gelesen und auch gesehen habe. Feuer und Stein steht noch im Regal, die Serie habe ich aber bereits angefangen zu schauen und sie gefällt mir echt gut. Darüber wie gut die Sachen dann verfilmt wurden lässt sich vermutlich streiten und die Tendenz zeigt auch, dass mir deutlich mehr Jugendbücher eingefallen sind. Da hätte man die Liste auch noch endlos fortsetzen können.

Ich bin gespannt was ihr rausgesucht habt :)





Meggies Neuzugänge 2015 #3

Hallo ihr lieben Leseratten.
Da ich die Woche, in der ich weg war auch ein wenig Zeit zum Shoppen hatte, mussten natürlich direkt auch neue Bücher her. Wie das immer so ist mit den böden Buchhandlungen, kann man da einfach nicht dran vorbei gehen und nimmt auch garantiert was mit.
Zwei der Bücher habe ich allerdings nicht gekauft, sondern vom Randomhouse Bloggerportal als Rezensionsexemplare bekommen, wofür ich mich ganz herzlich bedanken möchte.





Edinburgh, 1878. In den Bordellen der Stadt verübt ein Unbekannter eine Reihe bizarrer Anschläge. Die Polizei ruft Dr Joseph Bell und Arthur Conan Doyle hinzu. Je weiter die Nachforschungen der beiden gehen, umso deutlicher wird, dass sie es diesmal mit einem Typus von Killer zu tun haben, wie er bisher unbekannt war: mit jemandem, der Mord als reine Kunst betrachtet. Die Zeit ist knapp, denn der "Künstler" hat sich ein neues Opfer gesucht: Doyles große Liebe Elsbeth Scott...






April ist fort. Seit Wochen kämpft sie in einer Klinik gegen ihre Magersucht an. Und seit Wochen antwortet sie nicht auf die Briefe, die ihre Schwester Phoebe ihr schreibt. Wann wird April endlich wieder nach Hause kommen? Warum antwortet sie ihr nicht? Phoebe hat tausend Fragen. Doch ihre Eltern schweigen hilflos und geben Phoebe keine Möglichkeit, zu begreifen, was ihrer Schwester fehlt. Aber sie versteht, wie unendlich traurig April ist. Und so schreibt sie ihr Briefe. Wort für Wort in die Stille hinein, die April hinterlassen hat.






Eine Geschichte voller Liebe und Weisheit: Es beginnt mit einem Brief. Laurel soll für ihren Englischunterricht an eine verstorbene Persönlichkeit schreiben. Sie wählt Kurt Cobain, den Lieblingssänger ihrer Schwester May, die ebenfalls viel zu früh starb. Aus dem ersten Brief wird eine lange Unterhaltung mit toten Berühmtheiten wie Janis Joplin, Amy Winehouse und Heath Ledger. Denn die Toten verstehen Laurel besser als die Lebenden. Laurel erzählt ihnen von der neuen Schule, ihren neuen Freunden und Sky, ihrer großen Liebe. Doch erst, als sie die Wahrheit über sich und ihre Schwester May offenbart, findet sie den Weg zurück ins Leben und kann einen letzten Brief an May schreiben.






Wales 1093: Als die Normannen in ihre Heimat einfallen, gerät die junge Fürstentochter Nesta in Gefangenschaft. Ihr königliches Blut macht sie zu einer wertvollen Geisel, und so bringt man sie an den Englischen Hof. Ihre unvergleichliche Schönheit bleibt auch Henry, dem zukünftigen König von England, nicht verborgen. Doch Nesta ist der Schlüssel zur Macht in Wales und wird schließlich gegen ihren Willen an den dortigen Kommandanten, Gerald de Windsor, verheiratet. Was als Zwang beginnt, entwickelt sich langsam zu einer großen Liebe. aber auch die walisischen Rebellen haben nicht vergessen, wer Nesta ist ...





Ein warmherziger, mitreißender Roman Fünf Freunde aus einer Kleinstadt im Norden der USA. Durchs Schicksal auseinandergetrieben, lebt in allen die Sehnsucht nach der Nähe, die sie einst verband. Ein sentimentaler, kraftvoller Roman, der vielstimmig von den großen Themen Freundschaft, Heimat und Liebe erzählt.









Ich wünsche euch noch einen schönen Tag und viele tolle Lesestunden für den Rest der Woche,

Gemeinsam Lesen #18


 veranstaltet von: Weltenwanderer & Schlunzenbücher

Einen Tag verspätet, da ich gestern Abend doch reichlich müde war, aaaaber aufgeschoben ist ja bekanntlich nicht aufgehoben und deshalb hier mein dieswöchiges "Gemeinsam Lesen" :)


1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?



"Der Löwe erwacht - Die Königskriege 1" von Robert Low
Seite 257


2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
"Offenbar macht ihnen das Spaß, mehrmals über diese Brücke zu latschen."


3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, Zitat, was immer du willst!)
Nochmal dasselbe Buch - Schande über mich, aber irgendwie komm ich gerade nicht so richtig weiter und wenn, dann nur so ~20 Seiten, bevor mir die Augen zufallen. Entsprechend beweg ich mich halt etwas langsamer durch das Buch.

Inzwischen bin ich beim legendären Kampf Rebellen vs. Engländer in Stirling angelangt, die Schlacht steht unmittelbar bevor und Hal, der eigentliche Hauptcharakter, ist mehr schlecht als recht auf Seiten William Wallaces in die ganze Nummer rein gerutscht.
Es ist eigentlich nahtlos spannend, besonders weil so häufig Allianzen gewechselt werden. Lord xy ist auf Seiten des englischen Königs, um im nächsten Kapitel den Rebellen zur Seite zu stehen und umgekehrt. Verwirrend zwar, wie man sich vielleicht vorstellen kann, aber sehr spannend.

4. Welches Buch würdest du einem absoluten Lesemuffel empfehlen, um ihn davon zu überzeugen, dass Lesen einfach das absolut tollste ist? Und warum gerade dieses Buch?
Sich da auf eines festzulegen ist echt gar nicht so leicht. Käme natürlich auch sehr auf die allgemein gelagerten Interessen desjenigen an. Was soll ich jemandem einen historischen Roman empfehlen, der damit nichts anfangen kann, oder jemandem einen Thriller, der es nicht blutig mag?

"Die Bibel nach Biff" von Christopher Moore ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher, das ich auch schon mehrfach verschenkt habe. Wer es gerne locker mag, hat hier absolute Lachgarantie. Und ich hab die Erfahrung gemacht, wenn Bücher zum Lachen bringen können, haben sie schon halb gewonnen ;)

Falls es jemand ernster mag ginge eine ganz klare Leseempfehlung an "Totengleich" von Tana French. Einfach eins der besten Bücher, die ich je gelesen habe. Zwar relativ dick, aber einfach unglaublich unter die Haut gehend!

Ich denke das wären meine beiden ultimativen Tipps, bei denen sich bestimmt niemand widersetzen könnte +g+




Cover Monday #10


Eine Aktion von The emotional Life of Books


Ich wünsche euch einen wunderschönen Start in die neue Woche.

Ein neuer Montag und damit auch ein neues Cover für unsere Sammlung. Eigentlich hätte ich hier jedes Cover der Bücher von Jojo Moyes nehmen können, doch ich habe mich für das aktuelle Buch von der Autorin entschieden.


Jojo Moyes - "Die Tage in Paris"

Honeymoon in Paris - davon träumen Brautpaare überall auf der Welt. Sophie und Liv leben diesen Traum. Im Paris der Belle Époque verbringt Sophie die ersten Tage an der Seite ihres Mannes, dem Maler Édouard Lefèvre. Die Welt, die er ihr, dem Mädchen aus der Provinz, zeigt, ist aufregend und neu. Doch das Leben als Frau eines verarmten Künstlers hat auch seine Schattenseiten. Über hundert Jahre später begibt sich eine andere Braut auf Hochzeitsreise in die Stadt der Liebe. Hals über Kopf haben Liv und David geheiratet. Doch die Tage in Paris sind nicht ganz so unbeschwert und romantisch, wie Liv sich das erhofft hat. Hat sie gerade den Fehler ihres Lebens begangen? Erst ein Gemälde bringt die Liebenden einander wieder näher!


Die Bücher von Jojo Moyes hätten mich allein schon durch ihre Cover gelockt. Ich finde diese Schemen super schön und mag einfach die Kombination der Farben. In der Schule musste ich damals auch Scherenschnitte machen und diese Art von Kunst gefällt mir einfach total gut. Aus diesem Grund sprechen mich wohl auch die Cover so sehr an. Das Aktuelle hat dazu noch den Bonus, dass Paris drauf ist und ich Skylines auch sehr schön anzusehen finde. Der Satz der Schrift und die Gestaltung, da passt einfach alles zusammen, auch wenn ich noch keines der Bücher gelesen habe, steht zumindest eines schon sehr erwartungsvoll in meinem Regal.
Was sagt Ihr zu diesem Cover?
 


BR - Anne Girard - Madame Picasso




 Titel: Madame Picasso
 Reihe: -
 Autor: Anne Girard
 Genre: Roman
 Verlag: atb
 Seitenzahl: 478 Seiten
 Preis: 12,99 €







Was war nun aus ihnen allen geworden? Sie fragte sich, ob sie tatsächlich einmal so jung und sorglos und leidenschaftlich gewesen waren, wie sie es in Erinnerung hatte. Sie alle hatten sich auf ihre ganz eigene Weise über Konventionen hinwegsetzen wollen. Kühn, wild und romantisch zu sein hatte ihnen alles bedeutet. Ach, aber das war eben die Traumwelt von Paris. Und wie lange war dieser Traum schon verloren.

Als die junge Eva Gouel im Jahr 1911 aus der Provinz nach Paris kommt, ist sie voller Ehrgeiz und Träume von einem selbstbestimmten Leben. Es gelingt ihr, im legendären Moulin Rouge ihren Weg als Kostümschneiderin zu machen. Am Montmartre, inmitten der europäischen Avantgarde, begegnet sie Pablo Picasso, dem aufstrebenden Stern der Kunstszene, dessen Anziehungskraft sie sich kaum erwehren kann. Was als leidenschaftliche Affäre beginnt, wird schon bald zu einer großen Liebesgeschichte. Doch beide erleben nicht nur einfache Zeiten. Schon immer wird Pablo von den Schrecken seiner Vergangenheit heimgesucht und Eva muss erst noch lernen, wie sie damit umgehen soll. Außerdem wünschen sich ihre Eltern auf dem Land ein ganz anderes Leben für die Tochter, die einfach so in die große Welt aufbrach, ohne sich je wirklich zu verabschieden. Der Bruch mit ihren Eltern belastet Eva und doch kann und will sie dem Willen ihres Vaters nicht folgen, denn der wünscht sich einen einfachen, aber guten Ehemann für seine Tochter, während ihr Herz schon seit dem ersten Blick Pablo Picasso gehört.


Als erstes möchte ich mich beim Aufbau Verlag und bei Vorablesen dafür bedanken, dass mir dieses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde. Sicherlich wäre ich wohl auch so später im Laden auf das Buch aufmerksam geworden, doch beim durchstöbern der Internetseite ist es mir gleich in den Blick gefallen und ich habe mich sehr gefreut es bereits vorab lesen zu dürfen.
Wer unseren Blog verfolgt, der wird wissen, dass mir das Cover des Buches gut gefällt, da ich es ja auch einmal für den Cover Monday genutzt habe. Da habe ich auch bereits erklärt, dass ich ja ohnehin ein Freund von Rückenansichten bin. Dazu hat das Buch natürlich auch den Eifelturm, der zusätzlich lockt und die Schriftart, die für den Titel ausgesucht wurde, passt so wunderbar zu Picasso. Es harmoniert für mich alles sehr schön miteinander und sticht gerade durch die rote Schrift auch direkt ins Auge.
Bei der Gestaltung ihrer Protagonistin hat sich die Autorin sehr viel Mühe gegeben. Es ist allein schon schwer einen eigenständigen Charakter zu kreieren, doch viel schwerer wird es, wenn man einer realen Person gerecht zu werden versucht. Vor allem, wenn es so wenige Informationen über sie gibt, wie im Falle von Eva. Aus den Briefen, die erhalten sind, hat Anne Girard versucht, die Eigenschaften der jungen Frau nachzuzeichnen und ihr so ein eigenes Leben in ihrem Buch einzuhauchen, das möglichst nah an der Realität sein sollte. Auch bei Picasso hat sie versucht mit Hilfe von Unterlagen und Quellen so nah wie möglich die Wirklichkeit abzubilden. Beide Figuren besitzen ihre ganz eigene Dynamik und beim Lesen wird diese auch immer wieder sehr deutlich. Obwohl alle anderen Personen im Buch wohl für die große Liebesgeschichte eher Randgestalten sind, erhalten auch sie ihren Raum, um sich zu entfalten und näher beleuchtet zu werden.
So tiefgründig wie die Autorin ihre Charaktere gestaltet, so detailliert geht sie auch auf die Gefühlswelt in ihrem Roman ein. Der Leser hat wahrlich die Möglichkeit die Anziehungskraft zwischen Eva und Pablo zu spüren und fast sogar zu greifen. Auch die Höhen und Tiefen ihrer Beziehung, sowie das Leid all der anderen Figuren ist nur zu deutlich nachvollziehbar. Gerade die Furcht vor Krankheit und Krieg und vor den damit einhergehenden Verlusten verarbeitet Girard sehr behutsam und nachempfindbar.
Insgesamt war der Schreibstil recht einfach und doch angemessen für die Szenerie, die beschrieben wurde. Besonders gefallen haben mit die französischen und spanischen Einwürfe der Protagonisten an den unterschiedlichsten Stellen. Dabei hatte ich Eva und Picasso wirklich vor mir und konnte mir sehr gut vorstellen, wie Picasso beim Fluchen in seine Muttersprache verfiel. Einziges Manko waren für mich die Kapitellängen. Die waren sehr durchwachsen und es gab tatsächlich einige kurze, doch einige waren mir einfach zu lang und auch die Handlung geriet in diesen Kapiteln hin und wieder etwas ins Stocken. An sich tat das der ganzen Story auch nicht schlecht, doch es hat mir den Lesefluss etwas erschwert, obwohl die Geschichte an sich sehr rührend war und dann auch noch so tragisch zu Ende gehen musste.

Insgesamt ist die Liebesgeschichte von Picasso und Eva sehr rührend und voller Gefühl geschrieben. Eine seichte, aber mitreißende Geschichte, über Liebe und das Leben, wie es eben spielt. Einzig die etwas drögen Passagen am Anfang und die langen Kapitel sorgen für den Abzug der einen Blumen.


Aussehen: ♥♥♥♥
 Charaktere: ♥♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥

BR - Richard Laymon - In den finsteren Wäldern




 Titel: In den finsteren Wäldern
 Reihe: -
 Autor: Richard Laymon
 Genre: Horror
 Verlag: Festa
 Seitenzahl: 255 Seiten
 Preis: 12,80€








Mit denen kann ich es aufnehmen, wenn es sein muss. 

Immerhin habe ich schon... wie viele getötet? Jedenfalls reichlich.
Und ich werde noch etliche mehr umbringen.
Sie glauben, dass sie mich jagen. Aber da irren sie sich. Ich bin der Gefährliche. "Gar wohl weiß die Gefahr, Cäsar sei noch gefährlicher als sie."
Verdammt richtig.

Sherri und Neala wollen eigentlich nur einen Camping-Urlaub in den Bergen verbringen. Nach einer unheimlichen Begegnung wie aus einem Gruselfilm machen sie Halt in einem kleinen Kaff, um etwas zu essen. Doch als sie das Lokal verlassen wollen und alle Türen verriegelt sind, beginnt erst der eigentliche "Gruselfilm" für sie. Die Einwohner des Dörfchens berauben sie ihrer Wertsachen und verladen sie auf einen Pickup, mit dem sie in die Wälder gekarrt und an einen Baum gefesselt werden. Kurz darauf bekommen sie Gesellschaft von Lander Dills und seiner Familie, die ein ähnliches Schicksal erfahren haben. Ein kurzer Zwischenstopp auf einer langen Fahrt und schon finden sie sich wie Opferlämmer an Bäume gefesselt im Wald wieder. Und Opferlämmer, das sind sie tatsächlich. Denn im Wald lauert etwas, das nach ihrem Blut und ihrem Fleisch schreit...

Wieder mal hat sich ein Richard Laymon in meine Hände verirrt, der inzwischen Dritte. Schon das Vorwort hat mein Interesse geweckt, denn es stammt von Laymons Tochter, die die Entstehungsgeschichte dieses Buches beschreibt. "In den finsteren Wäldern" ist eines von Laymons frühen Werken und schon vor langer Zeit erschienen, allerdings in einer vom Verlag willkürlich gekürzten und veränderten Version. Laymon selbst sei damals noch zu kleinlaut und scheu gewesen, um diesen Änderungen Einhalt zu gebieten und so kam vor etlichen Jahren ein Buch auf den Markt, das ihn laut Aussagen seiner Tochter den Rest seines Lebens verfolgt hat. Er hätte diese Verstümmelung seiner Geschichte nie zulassen dürfen. Nach dem Tod ihres Vaters hat Kelly Laymon das Original-Manuskript zusammengesucht und in mühevoller Kleinarbeit zusammengefügt. Das Ergebnis ist eine ganz andersartige Story. So enthält diese Fassung die sogenannten Lander Dills Kapitel, die der Verlag gänzlich rausgekürzt hatte. Gut, dachte ich. Das wird spannend. Schauen wir uns mal an, was dieser Meister des Horrors fabriziert hat, das seine Verleger nicht veröffentlichen wollten.
Und was soll ich sagen? Richard Laymon ist wie ein Autounfall. Schon auf den ersten Seiten, bei oben beschriebener unheimlicher Begegnung auf der Straße, die Sherri und Neala haben, dachte ich mir: Ehrlich jetzt? Euch ist DAS passiert und jetzt geht ihr fröhlich essen? Jedem anderen Autor hätte ich für diese total irrsinnige Charakterzeichnung aber gehörig in die - entschuldigt die Ausdrucksweise - Rezension gekotzt. Aber Laymon hat so eine gewisse Art... ich hab mich also erstmal nicht abschrecken lassen und weiter gelesen. Und wie ich es von seinen Büchern gewohnt bin, hat mich die Geschichte ziemlich schnell gepackt und in ihren Sog gezogen. Man kann einfach nicht aufhören zu lesen, selbst wenn man an vielen Stellen unangenehm berührt ist. Nicht etwa durch die Brutalität des Geschehens, sondern durch die Vulgarität, die Laymon an den Tag legt. Als ich zum Beispiel gelesen habe, wie Lander Dills zwei der Krulls verfolgt, die einen toten Körper durch den Wald zerren, an einen Fluss kommen, die Leiche ablegen und in den Fluss steigen, um Sex miteinander zu haben - und es Lander Dills, der in Todesangst um sein eigenes Leben und das seiner Familie durch diesen Wald irrt, so sehr erregt, dass er an kaum etwas anderes denken kann. Und Laymon wird in diesen Beschreibungen sehr explizit. Das ist es, was ich mit "Autounfall" meine. Man will es eigentlich nicht lesen, aber man kann auch nicht weggucken oder das Buch weg legen. Jedenfalls war mir plötzlich klar, wieso der Verlag die Kapitel mit Lander Dills raus haben wollte.
Ähnlich wenig nachvollziehbar waren für mich Neala und Johnny. Ich sehe ein, dass es der Versuch war so etwas wie eine Lovestory reinzubringen, aber... sagen wir einfach, dass Richard Laymon sich besser auf Blut und Gedärme versteht als auf die realistische Entwicklung zwischenmenschlicher Beziehungen.

Es ist fast schon die klassische Laymon-Bewertung. Es gibt von mir drei Blümchen für eine Geschichte, die mich mal wieder an den Haaren gepackt und weiter geschleift hat, obwohl ich eigentlich gar nicht wollte. Kurzweilig und spannend auf jeden Fall, aber eben auch gewohnt vulgär und wenig nachvollziehbar.


Aussehen: ♥♥♥ 
Charaktere: ♥♥♥ 
Spannung: ♥♥♥♥ 
Schlüssigkeit: ♥♥♥ 
Emotionale Tiefe: ♥♥♥ 
Schreibstil: ♥♥♥





TTT - Top Ten Thursday #14

[von Steffis Bücherbloggeria]

Das Thema für diese Woche lautet:


10 Bücher aus dem Knaur Verlag

Und ich habe tatsächlich zehn Bücher zusammen bekommen aus dem eigenen Regal. Da ich gerade Schwierigkeiten mit dem uploaden habe, fällt der TTT diese Woche einfach mal bilderlos aus.


1. "Tanz auf Glas" von Ka Hancock
2. "Ich, Nojoud, zehn Jahre, geschieden" von Nojoud Ali
3. "Der Nachtwandler" von Sebastian Fitzek
4. "Die Therapie" von Sebastian Fitzek
5. "Schwarzes Schaf" von Nigel McCrery
6. "Der Löwe und die Königin" von Susanne Stein
7. "Credo" von Douglas Preston
8. "Der Wanderchirurg" von Wolf Serno
9. "Der Medicus" von Noah Gordon
10. "Die Geliebte des Raffael" von Diane Haeger


Ich denke damit bin ich diese Woche mal wieder weit ab vom Schuss ;) Würde mich doch sehr wundern, wenn ich Übereinstimmungen bei einem von euch finde, da die meisten Bücher nicht gerade die aktuellsten sind.
Bin trotzdem gespannt, was ihr raus gesucht habt! :)



Gemeinsam Lesen #17


 veranstaltet von: Weltenwanderer & Schlunzenbücher

Das dieswöchige "Gemeinsam lesen" kommt einen Tag später, da a) eigentlich Meggie an der Reihe wäre, diese Woche aber aus persönlichen Gründen verhindert ist und ich b) gestern sehr beschäftigt damit war, den St. Patrick's Day zu begießen. Aaaaber heute kommt es dann doch noch ;) Mache auch gleich die Runde bei allen anderen Teilnehmern :)


1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?



"Der Löwe erwacht - Die Königskriege 1" von Robert Low
Seite 88


2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
"Na ja", fuhr er verlegen fort, "Rechnen ist eigentlich nicht meine Stärke, obwohl ich weiß, was ein Abend im Wirtshaus kostet."


3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, Zitat, was immer du willst!)
Ich liebe Schottland. Mindestens so sehr wie ich Irland liebe. Und noch mehr liebe ich den Akzent. Ich könnte den lieben langen Tag Braveheart im Hintergrund laufen haben, nur um mir den schönen Akzent anzuhören.

Ich hab von Robert Low letztes Jahr die Eingeschworenen Saga angefangen und fand seinen Schreibstil einfach toll. Als ich dann gehört hab, dass er eine neue Reihe veröffentlicht und zwar zu den Rebellenaufständen rund um William Wallace gegen König Edward I. war das Buch einfach sofort bestellt. Letztes Jahr im August sogar schon, aber dann hab ich es wieder ein bisschen vergessen. Da ich beim Bloggerportal aber jetzt ein Rezensionsexemplar vom zweiten Teil zugesagt bekommen habe, musste ich ganz dringend den ersten Teil anfangen - und bis hierhin ist es wirklich wirklich gut. Ich hoffe sehr, dass es hält was es in diesem knappen ersten Viertel verspricht.

4. Was ist euer liebster Leseplatz? Zeigt uns auch gerne ein Foto!
Am liebsten lese ich in meinem Bett. Und ich werde es euch nicht zeigen, weil ich nach der letzten langen Nacht noch keine Lust hatte es zu machen und überhaupt sieht mein Schlafzimmer zur Zeit eher nach Atomexplosion aus als alles andere.
Aber es gibt nichts Schöneres als Samstag- oder Sonntagmorgen einfach nen Kaffee zu machen, damit wieder ins Bett zu gehen und erstmal ein, zwei Stündchen zu lesen <3




Happy St. Patrick's Day!


Top o' the mornin' to ya laddies!

Heute ist es endlich so weit, der lang ersehnte St. Patrick's Day 2015 ist endlich da!
Und auch wenn es sich ein bisschen mit dem Hintergrund beißt, das ist Grund genug heute sogar in Grün zu schreiben ;)

Andere feiern Karneval, wir feiern eben den St. Patrick's Day - und zwar mit allem, was dazu gehört. Stylischem Guinness Hut, grüner Sonnenbrille und sehr sehr grünen T-Shirts. Es geht in den Irish Pub unseres Vertrauens, in dem wir dieses Jahr hoffentlich früh genug aufschlagen, um einen Sitzplatz zu ergattern. Denn entgegen der Annahme vieler Kollegen und Kommilitonen sind wir weiß Gott nicht die einzigen Menschen, die einmal im Jahr ein bisschen irisch sind.

Bei einem kühlen Pint Kilkenny stoßen wir heute Abend auf die grüne Insel und das Leben an sich an.
Wer von euch stößt denn mit uns an? ;)


MAY THE LUCK OF THE IRISH BE WITH YOU!
SLÁINTE MHAITH!




Cover Monday #9


Eine Aktion von The emotional Life of Books


Einen hoffentlich halbwegs erträglichen Montagmorgen euch da draußen :)

Es ist schon wieder Zeit für ein neues, hübsches Cover und diese Woche hab ich mir eins ausgesucht, das ich wirklich ungelogen JEDES MAL in der Buchhandlung anfassen muss, nur um dann nochmal darüber zu seufzen, dass mich die Geschichte einfach überhaupt nicht interessiert. Ich präsentiere euch diese Woche:


Kristin Cashore - "Die Flammende"

Wer das Mädchen mit den Haaren wie Feuer einmal gesehen hat, wird sie nie wieder vergessen: Fire übt eine unwiderstehliche Macht auf alle Lebewesen in ihrer Nähe aus. Zudem kann sie in die Gedanken anderer Menschen eindringen - nur nicht in die von Prinz Brigan. Was für ein Mensch ist dieser unnahbare Feldherr, und welche Rolle spielt er im Kampf um den Thron? Fire kann sich dem Netz aus Verschwörungen, das sich um sie herum entspinnt, nicht entziehen. Ebenso wenig wie dem Mann, der so widerstreitende Gefühle in ihr hervorruft ...


Leider gehört dieses Buch zu den Jugendbüchern, die für mich persönlich den Eindruck erwecken als ginge es mal wieder nur darum das besondere Mädchen auf den besonderen Kerl zu schubsen. Mag sein, dass ich dem Buch damit unrecht tue, und es ist ja auch nicht so als wär ich völlig unempfänglich für ein schönes Pairing im Rahmen einer guten Story, aber Fires Geschichte zu lesen reizt mich einfach überhaupt nicht. Subjektiver Eindruck, nicht zu diskutieren. 
Ganz davon ab ist es aber eins der schönsten Cover, die ich kenne. Wäre ich ein Cover-Käufer hätte ich dieses Buch schon ungefähr 30 Mal gekauft. Ich liebe rote Haare, ich liebe rote Haare in schönen Flechtfrisuren und ich liebe den Hauch des Geheimnisvollen, der dadurch lockt, dass das Mädchen so abgewandt steht. Einfach rundum gelungen, wie ich finde <3

BR - Jeff Lindsay - Darkly dreaming Dexter




 Titel: Darkly Dreaming Dexter
 Reihe: Dexter, Band 1
 Autor: Jeff Lindsay
 Genre: Thriller
 Verlag: Vintage
 Seitenzahl: 288 Seiten
 Preis: -








Whatever made me the way I am left me hollow, empty inside, unable to feel. It doesn't seem like a big deal. I'm quite sure most people fake an awful lot of everyday human contact. I just fake all of it.


Dexter Morgan arbeitet als Blutspurenanalyst für die Miami Dade Police. Ein ganz unspektakulärer Laborjob. So wie Dexters ganzes Leben reichlich unspektakulär ist. Seit über einem Jahr umwirbt er seine Freundin Rita, ohne dass sie sich auch nur im Ansatz näher gekommen wären. Er unterstützt die Polizeikarriere seiner Schwester Deborah. Er sieht immer wie aus dem Ei gepellt aus, ist höflich und freundlich und durchschnittlich. Adrett. Sehr hübsch. Kurzum: absolut normal, absolut unauffällig. Und das ist ein Image, das er penibel pflegt, denn dahinter versteckt Dexter ein dunkles Geheimnis. Schon seit Jahren begibt er sich auf nächtliche Streifzüge, um zu morden, wie es ein dunkler Teil seines Bewusstseins, den er den "Dark Passenger" nennt, verlangt. Doch er hat sich entschieden diese Mordlust konstruktiv zu kanalisieren - wenn Dexter tötet, dann nur die richtig schlimmen Jungs. Mörder, Kinderschänder, Vergewaltiger.
Niemand ahnt etwas von seinem "Hobby", aber der Prostituiertenmörder, dem sie auf der Spur sind, scheint kleine Hinweise und Nachrichten an seinen Tatorten zu hinterlassen, die nur für Dexter bestimmt sind. Und auf merkwürdige Art und Weise fühlt dieser sich zu seinem Kollegen hingezogen, obwohl er genauso weiß, dass er ihn dingfest machen muss. Wer ist der unbekannte Mörder? Und woher weiß er, dass Dexter ein Künstler wie er ist?

Ein Mörder, der Mörder umbringt. Die Idee fand ich schon faszinierend, als ich das erste Mal von der Serie hörte und ja, ich muss gestehen, dass ich hier zuerst von der Serie gehört habe und erst dann dahinter gestiegen bin, dass sie auf einer Buchreihe beruht. Trotzdem war es immer so ein "Ja, später vielleicht mal, irgendwann". Bis mir - natürlich mal wieder auf der Arbeit in der Bücherei - die englische Fassung des ersten Teils in die Hände gefallen ist. Da ich sowieso Lust hatte, mal wieder Englisch zu lesen, hab ich Dexter kurzerhand eingepackt.
Das Buch beginnt gleich mit einem von Dexters nächtlichen Streifzügen, bei dem ein Geistlicher, der sich über Jahre hinweg an einer Reihe von Kindern vergangen hat, seine gerechte Strafe erfährt. Die ganze Nacht ist er mit dem Priester beschäftigt - und geht danach nahtlos und gut gelaunt wie immer zur Arbeit. Da war mir dann richtig klar, wie schräg dieses ganze Konzept eigentlich wirklich ist. Aber seltsamerweise hat es sich trotzdem nicht total haarsträubend realitätsfremd angefühlt, Dexter dabei zuzuhören wie er eigentlich sehr genau analysiert und sich darüber im Klaren ist was er ist, was er tut und wie leicht er außer Kontrolle geraten könnte wie die Männer, die er eigentlich verfolgt und unter die Erde bringt. Es ist sogar zeitweise sehr amüsant seinen Gedankengängen hinsichtlich des ganz normalen Wahnsinns seiner "normalen" Mitmenschen, insbesondere was seine Schwester Deborah betrifft.
Überhaupt muss ich gestehen, dass Jeff Lindsay sowohl mit seinem Schreibstil, als auch mit seinem zynischen Hauptcharakter Dexter genau meinen Nerv getroffen hat. Die Story stand für mich gar nicht im Vordergrund, sondern viel mehr der Charakter selbst. Was tut Dexter, was denkt er, was plant er? Wird er Debs Karriere auf die Sprünge helfen und den Künstler, den er so bewundert ans Messer liefern? Oder wird er erst noch ein Weilchen mit diesem spielen, wozu er vom Täter aufgefordert wird? Die übrigen Charaktere, wie etwa Deborah, Detective LaGuerta, Dexters Freundin Rita oder die anderen Labortechniker bleiben vergleichsweise dünn und blass. Es ist ganz klar, dass Dexter hier der Star der Show ist.
Dabei gerät die eigentliche Jagd nach dem Täter ein wenig zur Nebensache. Obwohl Lindsay die Tatorte sehr plastisch beschreibt, geht durch Dexters Sichtweise auf das ganze das Grauen dieser Taten verloren. Es geht nicht um die Opfer - ich könnte nicht mal beschwören, dass überhaupt ihre Namen genannt wurden. Sie sind Werkzeuge, Requisiten in einem Stück, dass der Mörder für Dexter inszeniert und genau so werden sie auch behandelt. Man muss das ganze also schon mit einer gesunden Distanz lesen, sonst kommt es an einem an der ein oder anderen Stelle ziemlich menschenverachtend vor.

Dexter hat mich großartig unterhalten, war allerdings auch der Alleinunterhalter, was nicht zwingend schlecht ist, mich aber letztlich doch zu einem Gesamtergebnis von "nur" vier Blümchen bringt.


Aussehen: ♥♥♥ 
Charaktere: ♥♥♥ 
Spannung: ♥♥♥♥ 
Schlüssigkeit: ♥♥♥♥ 
Emotionale Tiefe: ♥♥♥ 
Schreibstil: ♥♥♥♥♥




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