BR - Michael Cunningham - Die Schneekönigin




 Titel: Die Schneekönigin
 Reihe: -
 Autor: Michael Cunningham
 Genre: Roman
 Verlag: Luchterhand
 ISBN: 978-3630874586
 Seitenzahl: 288 Seiten
 Preis: 21,99 €







Der New Yorker Stadtteil Bushwick liegt jenseits von Brooklyn. In dieser Gegend sind die Mieten noch einigermaßen bezahlbar, die Häuser alt und die Leute nicht ganz so schick. Hier teilen sich die Brüder Tyler und Barrett eine Wohnung mit Tylers großer Liebe Beth, die unheilbar an Krebs erkrankt ist und um die sie sich beide aufopferungsvoll kümmern. Sie sind in den sogenannten besten Jahren und können es noch nicht ganz glauben, dass sich ihre Träume niemals erfüllen werden: Tyler, ein genialer Musiker, steht immer noch ohne Band und ohne Erfolg da. Aber er wird, das nimmt er sich vor und dafür sucht er sich heimlich Inspiration beim Kokain, das ultimative Liebeslied für Beth komponieren, ja, er wird es ihr bei der geplanten Hochzeit vorsingen ... Barrett, fast Literaturwissenschaftler, fast Startup-Unternehmer, fast Lord Byron, verkauft Secondhand-Designerklamotten in Beths Laden und trauert seinem letzten Lover nach, der ihn gerade schnöde per SMS abserviert hat. Als Beth sich wider alle Erwartungen zu erholen scheint, glaubt Tyler umso mehr an die Kraft der Liebe, während der Exkatholik Barrett sich fragt, ob das merkwürdige Licht, das er eines Nachts im Central Park amwinterlichen Himmel sah, nicht doch irgendwie eine göttliche Vision gewesen sein könnte …

Der ein oder andere hat vielleicht schon vor einigen Monaten die Rezension von Ivy zu diesem Buch gesehen. Sie fand es so schön, dass ich mich entscheiden habe, dass ich es einfach auch lesen muss, weshalb ich es mir in der Bücherei ausgeliehen habe.
Ähnlich wie auch Ivy fand ich die Geschichte sehr berührend und tiefgreifend. Zur Umsetzung der Schneekönigin von Hans Christian Andersen kann ich ebenfalls wenig sagen, dafür muss ich absolut zustimmen, wenn es darum geht, dass der Schreibstil wirklich nichts für zwischendurch. Die Schneekönigin ist ein Buch, auf das man sich wirklich einlassen muss. Die Sätze sind verschachtelt und zum Teil schwer zu verstehen. Oft werden Einschübe mit ganz anderen Ereignissen gemacht, so dass man sich als Leser wirklich auf die Handlung konzentrieren muss, damit man auch am Ende noch alles verstanden hat.
Mir machten es genau deshalb die Kapitel anfangs noch sehr leicht. Die waren schön kurz, so dass ich das Buch auch trotz der anspruchsvollen Sprache, die ich aus den ganzen Thrillern, die ich davor gelesen hatte, nicht mehr gewohnt war, doch sehr gut lesen konnte. Aber dann kam die Silvesterfeier und plötzlich schien es keine Kapitel mehr zu geben. Das fand ich etwas unglücklich, gerade bei so anspruchsvoller Lektüre.
Die Charaktere fand ich sehr schön bildlich beschrieben und konnte mich auch recht gut in ihnen wiederfinden, wenngleich die Drogenrausch Szenen von Tyler doch wirklich sehr abgedreht geschrieben waren.
Um das Buch zu mögen muss man sich allerdings wohl auf die blumige und sehr metaphorische Beschreibung einlassen, die vieles auch nur andeutet, was für mich allerdings kein Problem war, weshalb ich mich in meiner Rezension an sich nur Ivy anschließen kann. Eine gefühlvolle Beschreibung des Lebens und der schweren Schicksalsschläge, die Menschen manchmal einfach widerfahren.

Insgesamt ist es eine sehr schöne, bildhafte Erzählung, für die man Zeit und Lust mitbringen muss. Wer sich von Schachtelsätzen und vielen Einschüben eher gestört fühlte, sollte die Finger von dem Buch lassen, doch wer sich darauf einlässt kann abtauchen in das verschneite New York und vielleicht auch das Wunder finden.

Aussehen: ♥♥♥
 Charaktere: ♥♥♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥♥

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