BR - Heather Petty - My Dear Sherlock. Wie alles begann




 Titel: My Dear Sherlock. Wie alles begann
 Reihe: Lock & Mori #1
 Autor: Heather Petty
 Genre: Kriminalroman
 Verlag: cbj
 Seitenzahl: 320 Seiten
 Preis: 14,99€







"Ich begriff, dass ich diesen Jungen wahrscheinlich mein Leben lang lieben würde. Aber ich wusste auch, dass ich ihm nie, niemals verzeihen würde."

Als das 17-jährige Genie Sherlock auf die 16-jährige Jamie Moriarty trifft , ist er fasziniert von ihrem Scharfsinn und ihrem Witz. Zwei Seelenverwandte haben sich gefunden – und als kurz nach ihrer ersten Begegnung im Regentspark ein schauerlicher Mord geschieht, dessen Opfer in der Jugend mit Moriartys verstorbener Mutter befreundet war, begibt sich das Mädchen auf die Suche nach dem Täter. Sherlock immer an ihrer Seite werden sie beide tief hineingezogen in die Vergangenheit von Moriartys Familie und decken ein schreckliches Geheimnis auf. Zugleich gerät Moriarty immer mehr in den Sog ihrer Gefühle. Sie will Sherlock vertrauen und bei ihm bleiben, fühlt sie sich bei ihm schließlich sicher, doch sie kann ihm unmöglich vertrauen, denn wenn sie ganze Wahrheit ans Licht käme, dann wäre ihr Leben und auch das ihrer Brüder nie wieder das gleiche.

Wer liebt Sherlock Holmes nicht? Spätestens seit der Serienadaption der BBC mit Benedict Cumberbatch und Martin Freemann ist klar, Sherlock Holmes, das geht auch in der Moderne noch sehr gut. Entsprechend war mein Interesse bei diesem Titel natürlich direkt geweckt. Einen Moment habe ich gestutzt. "Die Jamie Moriarty"? Ein Mädchen? Zuerst hat sich da alles in mir blockiert, doch auf der anderen Seite zeigt die Serie "Elementary", dass auch eine solche Kombination nicht am eigentlich Witz eines Sherlock Holmes rüttelt. Also habe ich es gewagt und das Buch gelesen. Gelesen ist allerdings nicht ganz richtig. Ich habe es verschlungen.
Das Cover mutet modern und zugleich doch traditionell an. Es ist gleich zu erkennen, dass Sherlock sein Markenzeichen schon hat, doch allein vom Cover her hat mich das Buch leider nicht angesprochen, was ja aber nichts über den Inhalt zwischen dem Einband aussagt.
Die Geschichte wird aus Sicht von Jamie Moriarty erzählt. Ein sechzehnjähriges Mädchen, das mit drei jüngeren Brüdern aufwächst. Ihre Mutter ist vor einem halben Jahr gestorben und seitdem ist ihr Vater, der Polizist ist, nicht mehr derselbe. Sie muss ihre Brüder vor ihm beschützen, die oftmals Schläge einstecken. Helfen tut den vier Kindern keiner, zumindest nicht, bis Mori in der Schule auf Sherlock trifft und die beiden gleich spüren, dass sie ähnlich schnell denken und Schlüsse ziehen können. Dabei haftet Mori nach und nach immer mehr die Freude an den düsteren Verbrechen und der Macht an, die man als intelligente Person über andere haben kann. Sherlock hingegen besitzt seinen ganz üblichen Charme, der ihn, zusammen mit seiner absoluten Unfähigkeit Gefühle einfach zu offenbaren, zu einem der tollsten Charaktere im Buch macht. Sogar sein Bruder Mycroft ist irgendwie ganz typisch seltsam, während Watson und Mrs. Hudson eher am Rande auftreten.
Obwohl recht schnell klar ist, dass Mori und Sherlock Gefühle für einander entwickeln und die typische Jugendbuch Romanze bilden werden, schafft Heather Petty es durch die Mordfälle, die vor allem Mori immer mehr persönlich betreffen, eine durch und durch spannende Geschichte zu erzeugen. Selbst als klar ist wer letztlich der Mörder ist, bleibt die Spannung bestehen und der Leser fragt sich: Wie wird die Protagonistin nun verfahren?
Selbst wenn es mehr um das Lösen des Falls und die immer wieder eingeschobenen romantischen Anwandlungen der Protagonisten geht, werden Szenen emotionaler Tiefe erzeugt. Es sterben Menschen, die Mori nicht egal sind und das kann die Autorin sehr gut vermitteln. Die Liebesszenen fand ich zwar zwischenzeitlich etwas platt und einfach, aber dafür war ihr Leid, ihre Wut und auch ihre aufkeimende Liebe zur Macht deutlich spürbar.
Der Schreibstil der Autorin ist modern und passt zur Situation und den Gegebenheiten. Die wörtliche Rrede wirkt nie eingeschoben, sondern fließt in den restlichen Text sehr schön ein. Auch die kurze Szenerie, in der sich Mori mit einigen Jugendlichen anlegt, wirkt nicht wie so oft aufgesetzt und so, als würde die Autorin nur versuchen heutige Jugendsprache nachzuahmen. Sicher ist dies in der deutschen Version auch der Übersetzerin zu Gute zu halten.

Heather Petty ist es gelungen mich voll und ganz zu überzeugen. Die Geschichte ist stimmig, kommt nicht ins stocken und bietet dabei zwei starke, liebenswerte und zuweilen situationsbedingt komische Charaktere, die dem Leser sicher bekannt sind, aber die er ganz sicher noch nie so erlebt hat. Rundum ein gelungenes Konzept, das nicht nur Sherlock Holmes Fans fesseln wird.

Aussehen: ♥♥♥
 Charaktere: ♥♥♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥♥♥








Gemeinsam Lesen #45 - My Dear Sherlock

 veranstaltet von: Schlunzenbücher

Rechts steht immer noch Verschwörung, wo ich auch immer noch dran knabber. Nicht, weil es schlecht wäre, das ist es absolut nicht, aber da muss ich aufpassen und wirklich miutdenken, gerade wegen der ganzen Internetgeschichten und den Hackern usw. Ich liebe Lisbeth immer noch und würde es so gern durchlesen, aber nach der Arbeit ist in meinem Kopf meist kein Platz mehr dafür. Außerdem arbeite ich ja auch noch immer im Kinder- und Jugendbuchbereich. Deshalb les ich dann nebenbei auch noch schön viele andere Bücher und möchte deshalb diese Woche folgendes Werk mit euch teilen:


1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?


"My Dear Sherlock - Wie alles begann" von Heather Petty
Seite 110, was beim Ebook aber herzlich wenig aussagt


2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
Ich lächelte.

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, Zitat, was immer du willst!)
Ich liebe dieses Buch! So das muss als erstes raus dazu :D
An sich ist es natürlich das absolute Jugendbuchklischee, aber es sind eben trotzdem Sherlock und Moriaty und sie verhalten sich als Teenager einfach super zusammen. Dazu kommt die richtige Mischung aus Geheimnissen und Kriminalistik und die Story passt einfach von vorne bis hinten (zumindest bis da wo ich jetzt bin). Wer immer Sherlock liebt, der muss es lesen. Ich war ehrlich auch skeptisch, weil sie Mory eben zu einem Mädchen gemacht haben, aber es liest sich super gut weg und ist ansprechend geschrieben und hat mich total gefesselt.

4. Hast du schon Weihnachts-Bücher in den Startlöchern stehen? :) Gibt es ein Lieblings-Buch was du jedes Jahr an Weihnachten nochmal liest?
Weihnachten +schauer+ Ich bin schon seit einigen Jahren kein Mensch von gepflegter Weihnachtsstimmung mehr und ab diesem Jahr werde ich vermutlich eh tot unter dem nicht vorhandenen Weihnachtsbaum liegen, wenn ich mit der Arbeit durch bin. Entsprechend habe ich auch keine besonderen Bücher, die ich zu der Zeit lese. Ich kann alles immer lesen und habe auch kein Ritual, das ich jedes Jahr wiederhole. Gelesen wird das, worauf ich Lust habe und wenn das ein blutiger Thriller am Heiligabend ist, dann ist das eben so :D

Aber vielleicht könnt ihr mich mit ganz tollen Weihnachtsbüchern ja umstimmen und mir was entsprechendes empfehlen. Ich bin gespannt auf eure Weihnachtsbücher.

Liebe Grüße







Cover Monday #35 - Der Winter der schwarzen Rosen

Eine Aktion von The emotional Life of Books

Guten Morgen :)

Hoffentlich seid ihr alle irgendwie mit der Zeitumstellung zurecht gekommen und heute zeitig aufgestanden. Über eine Stunde mehr Schlaf kann man sich ja eigentlich nicht beklagen, außer dass es jetzt noch dunkler ist, wenn man aufsteht und einem das Gefühl, dass es mitten in der Nacht ist, nicht gerade beim aus dem Bett kriechen hilft.
Aber es wird Winter, und ein bisschen passend dazu (unbeabsichtigt!) hier mein dieswöchiges Cover:


"Der Winter der schwarzen Rosen" von Nina Blazon

Ein Epos über Magie, Verrat und Liebe In einer Festung, geschützt durch dunkle Magie, suchen die Zwillingsschwestern Tajann und Lili Zuflucht vor ihren Verfolgern. Die eine Schwester versteckt sich hier mit dem Junglord Janeik, um ihre verbotene, aber leidenschaftliche Liebe leben zu können. Die andere ist auf der Flucht vor der zerstörerischen Liebe eines Gestaltwandlers. Doch mit den dunklen Mächten spielt man nicht. Das beginnen auch Tajann und Lili bald zu ahnen. Denn etwas lauert in den Mauern, etwas Unberechenbares, etwas Böses ...

Abgesehen davon, dass ich durch meine langjährige Game of Thrones Begeisterung und meinen Faible für die Baratheons und die Tyrells sowieso eine Affinität zu Hirsch- und Rosen-Emblemen habe, finde ich das Cover einfach total stimmig und schön :) Die Farben passen schön, gerade auf dem sonst weißen Hintergrund. Auch der Titel ist meiner Meinung nach super platziert, die Schrift passt... gefällt mir einfach rundum gut! Wäre ich Cover-Käufer, würde ich es einpacken +g+

Wie gefällt es euch? 
Ich wünsch euch einen schönen Start in die Woche (so schön wie Montage eben sein können)!

Liebe Grüße


Gemeinsam Lesen #44 - Furchtlose Liebe

 veranstaltet von: Schlunzenbücher

Ich freu mich schon seit ich das Buch angefangen hab auf das Gemeinsam Lesen, weil es mich direkt wieder gepackt hat - die ganze Geschichte um Ruby und Chubs und Liam. Aber gestern war dann wieder erst dieses, dann jenes und plötzlich lag ich im Bett und es war Mittwoch. Aber Mittwoch hält mich ja bekanntlich nicht ab, also, los geht's :3


1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?



"Die Überlebenden. Furchtlose Liebe" von Alexandra Bracken
Seite 242


2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
Es tut mir leid, formte ich durch die Fensterscheibe mit den Lippen.

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, Zitat, was immer du willst!)
Endlich war die Vormerkung für den zweiten Band der Überlebenden-Trilogie da! Ich hab mich sofort drauf gestürzt (muss ich auch, ist nämlich nach mir schon wieder vorgemerkt :'D) und bin auch schon wieder knietief drin in der Geschichte. Dabei gibt es diesmal einen ganz anderen Grundton. Seit den Ereignissen von Teil 1 sind sechs Monate vergangen, in denen Ruby deutlich erwachsener und selbstständiger geworden ist. Anfangs fühlt sich das ein bisschen fremd an, aber ich war schnell drin und hab auch schon die ersten bekannten Gesichter wieder getroffen, ebenso wie neue kennen gelernt. Ich bin gespannt, ob's gerade von ersterem noch mehr geben wird - Liam auf jeden Fall muss einfach noch auftauchen!

4. Wenn man eine Buchreihe liest, wird am Anfang der Bücher ja häufig ausführlich auf die Vorgänger verwiesen. Findest du das eher störend, oder gefällt dir diese Erinnerungsstütze?
Da ich selbst selten Reihen in einem hintereinander weg lese, finde ich diese Gedächtnisstützen eigentlich ganz hilfreich. Ich lese immer gerne das ein oder andere Buch anderen Genres zwischendurch, sodass dann manchmal erstmal die Erinnerung wieder aufgefrischt werden muss. Oder wenn es halt ein Jahr dauert, bis der nächste Band erscheint, dann ist der Vorgänger ja auch schon eine Weile her - mir schadet es also definitiv nicht, wenn da das ein oder andere nochmal rücksichtsvoll aufgearbeitet wird und sich der "Ach jaaaa, so war das!"-Effekt einstellt +g+

Wie ist das bei euch? Lest ihr Reihen (sofern sie schon vollständig erschienen sind) immer in einer Tour durch oder streunt ihr auch ein bisschen durch andere Bücher und Genres dazwischen?

Liebe Grüße






BR - Tim Parks - Der ehrgeizige Mr. Duckworth




 Titel: Der ehrgeizige Mr. Duckworth
 Reihe: Mr. Duckworth #1
 Autor: Tim Parks
 Genre: Krimi
 Verlag: Kunstmann
 Seitenzahl: 319 Seiten
 Preis: 16,95€







Reichte es denn nicht, dass einem die Mutter wegstarb, der einzige Mensch, der sich je um einen gekümmert und für einen gesorgt hatte? Reichte es nicht, dass man das Kind armer Leute war und sich mit einem stinkenden, Schweinefleisch fressenden Proleten von Vater abfinden musste? Dass man sein ganzes Leben lang gegen den Strom schwimmen musste, dass man von der Universität relegiert worden war und Absagen auf mehr Stellenangebote erhalten hatte, als der Guardian in einem Monat abdruckte?
Nein, zu allem Überfluss musste man auch noch in einer Wohnung wohnen, wo jede Nacht so ein verdammter Köter direkt vor der Tür bellte und einen aufweckte, damit man glockenwach daliegen und alles noch einmal nacherleben konnte: die Frustration, das Versagen, das Gefühl, hereingelegt worden zu sein, ignoriert zu werden, die falschen Entscheidungen getroffen und keinerlei Zukunftsaussichten zu haben. Das Gefühl, alle Anstrengungen seien vollkommen sinnlos gewesen. [...] Und das hatte er nicht verdient. Das hatte er ganz bestimmt nicht verdient.

Ein langes Zitat zur Einleitung, aber nichts und niemand könnte besser ausdrücken, was Morris Duckworth ausmacht als Morris Duckworth selbst. Kurz vor dem Abschluss wegen eines albernen Zwischenfalls von der Elite-Uni relegiert, arbeitet Morris jetzt als Englischlehrer im italienischen Verona. Er hetzt von Privatstunde zu Privatstunde und lebt von der Hand in den Mund. Nicht gerade das, was er sich für sein Leben vorgestellt hat. Mit seiner Schülerin Massimina Trevisan glaubt er endlich das große Los - oder na ja, zumindest ein annehmbares - gezogen zu haben, denn sie stammt aus einer reichen Familie und ist so vernarrt in ihn, dass sie sich mit ihm verloben will. Wäre da nur nicht ihre erzkatholische Frau Mama, die ihn für schlechten Umgang hält. Als Massimina sich überstürzt dazu entschließt mit ihm durchzubrennen, kommt Morris eine simple, aber geniale Idee, wie er ganz schnell zu Geld kommen kann - und sich dabei in einer Grauzone bewegt, wie er meint. Er ist ja schließlich kein Verbrecher...

Morris Duckworth ist selbstgefällig, arroganz, herablassend, unerträglich, badet gerne im Selbstmitleid und überhaupt ist JEDER an seiner Misere Schuld, außer ihm selbst. Sein Vater, der mit seiner Arbeitermentalität kein Verständnis für Morris' Hochschulambitionen hatte, seine Mutter, die viel zu früh gestorben ist und ihn den Fängen des Vaters überlassen hat, seine Privatschüler, die allesamt sein Talent vergeuden, und eigentlich jeder, der sein großartiges Genie verkennt. Also wirklich im Grunde jeder. Ich habe im Vorfeld zu diesem Buch eine Rezension gelesen, in der ich genau darauf vorbereitet wurde. Und diese eine Rezension hat mich sofort überzeugt, mir das Buch aus der Bücherei zu besorgen. Denn Morris Duckworth ist einer dieser Protagonisten, die einen unsagbar gut unterhalten, von denen man aber genau weiß: oh Gott, ich würde den Typen erwürgen, wenn ich ihn im richtigen Leben um mich haben müsste. Genau wie Tony Stark. Den gucke ich mir auch unfassbar gerne auf der Leinwand an, aber vermutlich hätte ich Ironman längst im Schlaf erstickt, wenn ich mit ihm zusammen leben müsste.
Tim Parks lässt Morris auch die ganze Geschichte erzählen. Nicht aus der Ich-Perspektive zwar, aber immer sehr sehr nah an ihm dran, um nicht zu sagen mitten in seinen vermessenen, selbstmitleidigen, brillanten, wahnsinnigen Gedanken. Obwohl es wirklich verdammt schwierig ist Morris zu mögen, kann man das Buch doch einfach nicht weg legen. Man verfolgt, wie aus einer ganz harmlosen Gaunerei immer weitere Verstrickungen folgen, bei denen man sich zwischenzeitlich einfach nur die Augen zu halten und brüllen möchte: "MACH DAS NICHT! MACH'S EINFACH NICHT!". Aber ich bin nicht mal sicher, ob es einen Zweck hätte, selbst wenn Morris uns als verzweifelte Leser hören könnte. Der Mann ist unbelehrbar.
Tim Parks ist hier also wirklich ein kleines Meisterwerk gelungen, das ich regelrecht verschlungen habe, obwohl der Hauptcharakter so unsympathisch war, dass man ihn fast schon wieder gut finden musste. Das Ende, das mich überrascht und ein bisschen mit offenem Mund hat dasitzen lassen, hat mich jedenfalls schon ganz neugierig auf den zweiten Band gemacht, der sicher alsbald folgen wird.

Fünf verdiente Blümchen für Tim Parks Auftakt zur Mr. Duckworth Trilogie, die in diesem Jahr eine Neuauflage im Kunstmann Verlag erfahren hat. Eine unbedingte Leseempfehlung - aber Vorsicht, um Morris Duckworth zu ertragen braucht ihr manchmal echt starke Nerven.


Aussehen: ♥♥♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥♥♥










Eine Woche Kopenhagen und zurück

Wie schon im Cover Monday Post angeklungen ist, bin ich vorgestern früh frisch aus Kopenhagen wieder eingeflogen. Ich war eine Woche dort, vom 6. bis zum 13. Oktober, um meinen Freund zu besuchen, der dort gerade sein Auslandssemester macht. Das macht ihn ja schon fast mehr zum (vorübergehend) echten Dänen als zum Touristen, hat mich aber natürlich nicht davon abgehalten, mir trotzdem ein paar der "Touristen-Dinge" anzuschauen.

Aber zuerst ging es vom Flughafen natürlich in die Wohnung. Da wartete dann schon der erste Kulturschock im Bad:


Es gab keine Duschkabine, sondern die Dusche war einfach eine Einlassung mitten im Raum. Nur etwa zwei Zentimeter tiefer als der restliche Boden und direkt vor dem Waschbecken. Wie soll das denn gehen? Da kann man ja nur das ganze Badezimmer unter Wasser setzen! Aber ich wurde eines besseren belehrt. Wenn man sich fachkundig mit dem Duschvorhang einwickelt, dann bleibt das Wasser tatsächlich in der Dusch... nennen wir es Duschausbuchtung.

Dafür lachen einen die Steckdosen in Dänemark an :D
In der Küche ging es dann weiter: einfach alles in einen Müllsack rein. Ich musste ein bisschen schmunzeln, weil ich gerade erst noch gelesen habe, was nach Deutschland gekommene Flüchtlinge als typisch deutsch gebrachten und eine Antwort "Mülltrennung" war. Aber ihr wärt überrascht wie weh es einem in der Seele tun kann, Plastik, Teebeutel und Papier einfach alles in einen Eimer zu werfen.

Nachdem wir uns das Statens Museum for Kunst angeschaut hatten und dabei in die feierliche Eröffnung der Eckersberg Ausstellung rein gelaufen sind, der auch Königin Margarete und ihr Mann beigewohnt haben, wollte ich gerne auch noch eines der tollen alten Schlösser besuchen. Frederiksborg sah hübsch aus, war aber weit draußen. Mein Freund machte einen Vorschlag zur Güte:

Rosenborg Slot
Rosenborg Slot war fast vor der Haustür und sollte neben zahlreichen Kunstwerken des 17. und 18. Jahrhunderts (was ja genau meine Zeit ist) auch die Kronjuwelen und andere Kostbarkeiten aus der Schatzkammer der Royals enthalten. Und tatsächlich war es nicht nur viel größer von innen als es von außen den Anschein hatte, es gab auch ein paar wirklich interessante Kunstwerke und Gegenstände aus Jahrhunderten der Königsgeschichte Dänemarks zu sehen.

Der Thronsaal mit dem Königsthron aus Narwalhorn (links), daneben der Thron der Königin.
Ein Blick in die Waffensammlung der Schatzkammer
Die Königskrone (links) und die der Königin
Das war schon ziemlich beeindruckend. Ungefähr so beeindruckend wie die Kaserne der Palastwachen direkt nebenan, wo fröhlich Truppenübungen mit Panzern gefahren wurden. Und natürlich patroullierten vor dem Schloss Palastwachen mit Gewehren - gruselig, aber für die Dänen scheinbar ganz normal. Die Kronjuwelen halt.

Aber man will sich ja nicht nur bilden, man will auch mal ein bisschen Spaß haben. Und für Spaß ist in Kopenhagen gesorgt, mitten in der Stadt:


Ich wollte es ja erst nicht glauben, dass sie in einer so großen Stadt einen entsprechend großen Freizeitpark mitten in der Stadt haben. Aber der Tivoli hat nicht zu viel versprochen: Achterbahnen, Autoscooter mit einem kleinen Laserspielchen, einen Freefalltower, ein Himmelskettenkarussell - es war wirklich alles da. Dazu hatten sie gerade die Halloween-Deko ausgepackt, samt Darstellern und Shows. Solltet ihr mal nach Kopenhagen kommen, lasst euch den Tivoli nicht entgehen!

Sie haben Lego-Shops. Ganze Läden, voll nur mit Lego Kram!
Mein persönliches Highlight aber war der Irish Pub, den wir dort aufgetan haben. Eigentlich wollten wir in den Scottish Pub, weil wir neugierig waren. Was an dem wohl anders ist als an den irischen, die man so kennt? Der war aber ziemlich enttäuschend. Kein Flair, keine Atmosphäre, also sind wir weiter gewandert und haben uns einen Irish Pub gesucht - Farrellys The Irish Rover. Obwohl wir beide nicht so übermäßig fußballbegeistert sind, haben wir uns hier das EM-Quali-Spiel Polen gegen Irland angeguckt. Auf einem irischen Sender mit sehr irischen Iren, die die Tore der Polen mit ungenierten "FOCKIN' HELL!"s kommentiert haben. DAS war Stimmung. Wir haben außerdem einen Chinesen und einen Amerikaner getroffen, die gerade erst beim Oktoberfest in München waren, sich dafür extra Lederhosen gekauft haben und völlig aus allen Wolken gefallen sind, als wir ihnen gesagt haben, dass die wörtliche Übersetzung "leather pants" wäre. 
Als der Pub dann leerer wurde, haben wir Hartgesottenen uns an der Bar zusammen gerottet. Da war eine Handvoll Franzosen, die sogar Bochum kannten, und natürlich Michael. Michael war irgendwo jenseits der 60, lief mit einer irischen Flagge um den Hals rum und hat meinen Freund und mich einfach gefeiert (wir heißen Patrick und Ira. Wie viel irischer geht es noch?).

Leider hab ich an dem Abend wohl ein oder zwei Pints zu viel gehabt, den letzten Tag hab ich jedenfalls mit Kater im Bett verbracht und meine größte Errungenschaft war es zu duschen und zusammen mit meinem Freund zu kochen. Aber der Abend in diesem Pub mit so vielen Leuten unterschiedlicher Herkunft, die einfach alle zusammen gesessen haben und Spaß hatten, war es irgendwie wert.


Dienstag Morgen ging es dann auch schon wieder zurück. Der Flug wäre super gewesen, hätte nicht genau das obligatorische Schreikind direkt neben mir gesessen und dann auch noch gekotzt...

Jetzt ist es jedenfalls geschafft, ich bin wieder zurück zu Hause und leider ab heute dann auch schon wieder arbeiten, aber wie das mit dem Urlaub so ist, er ist ja immer irgendwie zu kurz. Es war eine tolle, unvergessliche Woche und mal sehen, falls plötzlich Geld vom Himmel fällt (denn Kopenhagen ist ein verdammt teures Pflaster) werd ich auf jeden Fall nochmal hin :)

Das war's von mir, ich wünsch ein tolles und ja auch schon fast erreichtes Wochenende!
Liebe Grüße


BR - Peter Schnieders - Faszination des Bösen




 Titel: Faszination des Bösen
 Reihe: -
 Autor: Peter Schnieders
 Genre: Sachbuch
 Verlag: Goldmann
 Seitenzahl: 251 Seiten
 Preis: 8,99€








Wobei ich zugeben muss, dass ich mit den Jahren eine gewisse Gefühlskälte bei der Arbeit entwickelt habe. Irgendwie ist mir die Fähigkeit mitzufühlen oder mitzuleiden abhanden gekommen. Ich habe das nie mit einem Psychologen besprochen, aber ich vermute, dass es eine Art unterbewusster Abwehrreflex war - des Körpers und auch der Seele.


So viel Ehrlichkeit vor und mit sich selbst habe ich gar nicht erwartet, als ich das Buch zur Hand nahm. Ich habe schon einige vergleichbare Bücher gelesen, natürlich von anderen Autoren, und immer wieder liest man, dass es als Polizist wichtig ist, den Job nicht mit nach Hause zu nehmen. Wenn man in die sieben Kapitel eintaucht, in die Peter Schnieders seine Leser mitnimmt und in denen er mal einen Fall ganz ausführlich schildert, mal recht ähnliche Fälle anreißt, dann versteht man auch, warum. Die meisten von uns haben in ihrem Leben noch keinen toten Menschen gesehen und wenn, dann vielleicht zurecht gemacht vor der Beerdigung. Schnieders aber gehört als sogenannter Todesermittler zu den ersten Personen am "Tatort", so lange auch nur der vage Verdacht aufkommt, dass es sich um einen handeln könnte. Bei allen nicht offenkundig natürlichen Todesfällen wird ein Todesermittlungsverfahren eröffnet, um ggf. ein Fremdverschulden auszuschließen oder aber zu bestätigen. Das bedeutet im Laufe einer so langjährigen Karriere viele hässliche, grausame, dramatische Szenen. Besonders treffen einen die Fälle, in denen es um Kinder geht - und "Das Baby" war auch tatsächlich die Geschichte, die mich beim Lesen am meisten mitgenommen hat.
Solche Dinge MÜSSEN einem nahe gehen. Und vielleicht führen sie auch zwangsläufig zu einer gewissen Abstumpfung als Schutzmechanismus des eigenen Verstandes gegen diese menschlichen Abgründe. Kinder einmal außen vor gelassen, ich finde es schon hart genug zu begreifen, wie jemand ein Menschenleben für einen CD-Player und ein bisschen Geld auslöschen kann. So faszinierend ein Einblick von außen in diese Welt auch sein mag, so ungern würde ich selbst in dieser Rolle stecken und mich Tag für Tag mit solchen Dingen beschäftigen müssen.

Peter Schnieders gewährt einen guten, wie ich festgestellt habe bereits weiterführenden Einblick in seine langjährige Arbeit bei der Mordkommission. Die Geschichten sind spannend erzählt und manchmal unglaublich, aber in jedem Fall lesenswert. Sobald ich die Gelegenheit dazu bekomme, werde ich auf jeden Fall Schnieders anderes Buch, "Spiegel des Bösen", zur Hand nehmen.


Aussehen: ♥♥
 Spannung: ♥♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥♥










Gemeinsam Lesen #43 - Kings & Fools 1

 veranstaltet von: Schlunzenbücher

Endlich neben den Rezensionen auch mal wieder eine Meldung von mir. Irgendwie ist alles etwas mehr Stress als gedacht. Ist eben was ganz anderes, wenn man plötzlich den ganzen Tag weg ist und das vor allem in der Zeit, die man sonst für seine Hobbys genutzt hat. Ich muss noch ein wenig lernen meine Freizeit entsprechend einzuteilen, dass am Ende auch nichts zu kurz kommt :3
Entsprechend der Buchmanie in meinem Beruf les ich im Moment auch gefühlt 5 Bücher gleichzeitig, aber ich werde mich auf eines konzentrieren :)


1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?


"Kings & Fools. Verdammtes Königreich" von Natalie Matt und Silas Matthes
Seite 140


2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
"Musst du nicht andere Leute mit deiner Anwesenheit belästigen?", frage ich, kann mir ein Schmunzeln aber nicht verkneifen - obwohl er falschliegt.

3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, Zitat, was immer du willst!)
Wie erwähnt ist das nur eines der zahlreichen, angefangenen Bücher und ich lese ja auch immer wieder zwischendrin noch andere Bücher durch. Dabei handelt es sich dann allerdings meist eher um Kinderbücher, die eh recht schnell zu lesen sind.
In Kings & Fools geht es um Lucas, der als Sohn eines Kräutersammlers in Lavis aufgewachsen ist. Das Königreich ist in drei Bereiche geteilt. Die Kräutersammler leben im zweiten Ring. Über ihnen - die auch Graugewändler genannt werden - stehen noch die Schwarzgewändler. Doch immer wieder werden junge Leute verschleppt. Es ist eine Art Tribut, den der König für seine Herrschaft zahlt. Als das Zeichen an der Tür von Lucas Vater prangt, zwingt dieser kurzerhand Lucas die Stelle seines älteren Bruders einzunehmen. Doch statt getötet zu werden, wird er in eine Art unterirdische Schule gebracht. Dort lernt er zu kämpfen, aber auch Fächer wie Lesen und Alchemie. Sein Ziel ist es aufzusteigen und auf Außeneinsatz geschickt zu werden, um seinen Bruder wiederzusehen.

Die Geschichte ist eine bunte Mischung aus Harry Potter und Panem mit etwas mehr Mysterie und weniger Magie. Allerdings ist mir auf den gut 3/4 des Buches aufgefallen, dass doch noch stark hervorsticht, dass das Autorenduo jung und auch noch nicht wirklich erfahren ist. Leider wirken manche Textpassagen eher lieblos, doch die Geschichte ist super und da das Ganze ja als 6-bändige Geschichte angelegt ist, besteht ja noch die Chance, dass die beiden sich mit ihren Charakteren weiterentwickeln. Wünschen würde ich es ihnen auf jeden Fall.
Eigentlich wollte ich sie auch kennenlernen, wenn sie zu uns in den Laden kommen, aber da leider zu wenig Nachfrage herrschte - was ich mir bei einem Besuch des Fantasygenies Bernhard Hennen, der mit dabei gewesen wäre, nicht erklären kann - fällt der Autorentalk mit den beiden leider ins Wasser .__.

4. Die Buchmesse steht in den Startlöchern - morgen gehts los! kommt ihr auch nach Frankfurt? Wenn ja, was ist euer Highlight auf der Messe? Wenn nein, was würdet ihr gerne erleben, wenn ihr hinfahren würdet?
Ich zähle schon die Tage bis es endlich losgeht. Am Donnerstag starte ich mit den anderen Neuanfängern bei mir im Laden durch und auf geht es nach Frankfurt. Ein besonderes Highlight habe ich dabei nicht einmal. Ich hab mir auch gar nicht sonderlich viel vorher angeschaut und gesucht wer so da ist, sondern ich freu mich einfach nur darauf die Messe jetzt mal nicht nur aus Konsumenten- und Blogger-Sicht zu besuchen, sondern an einem Fachbesuchertag hinzufahren und mal zu sehen, was da anders ist und wie man als Buchhändleranfänger so angenommen und wahrgenommen wird. Ich wünsche mir natürlich viele spannende Infos und Einblicke in das Programm und vielleicht auch hinter die Kulissen und hoffe das ein oder andere Buch abzustauben. Wenn es die Zeit zulässt gibt es danach auf jeden Fall einen kleinen Bericht von mir :)

Was ist euer Highlight auf der Buchmesse?

Liebe Grüße






Cover Monday #34 - Der kleinste Kuss der Welt


Eine Aktion von The emotional Life of Books


Ein kleiner Cover Monday Post aus dem schönen, aber etwas kühlen Kopenhagen :) Die Tage möchte ich auch einen kleinen Post mit Eindrücken und ein paar Fotos verfassen, mal gucken ob ich was Gescheites zusammen geschrieben kriege, bevor mich der Alltag wieder in seinen Klauen hat. Jetzt allerdings erstmal zurück zum Thema:


"Der kleinste Kuss der Welt" von Mathias Malzieu

Ich hatte den kleinsten Kuss der Welt im Théâtre du Renard verloren. Er war mir mitten in der Nacht beim Tanzen von den Lippen geglitten, als mein Blick auf ein blaues Petticoatkleid mit großen weißen Tupfen fiel. Anmut, Sinnlichkeit und Verlockung. Ein Hauch von Geheimnis. Immer, wenn ich mich ihr nähern wollte, entwischte sie mir. Nach einem getänzelten Slalom stand ich endlich der Frau gegenüber, die mich magnetisierte. Ich brachte kein Wort heraus. Aus Angst, die Flut könnte sie abermals davonspülen, küsste ich sie. Der Anflug eines Kurzschlusses. Wir berührten einander kaum. Der kleinste Kuss der Welt. Ein grelles Licht, und dann nichts. Sie war fort. Als wäre ihr Mund ein magischer Schalter – wenn man ihn umlegt, löst sie sich in Luft auf. Ich hörte sie davongehen, hörte ihre Schritte verklingen. Sie war also gar nicht verschwunden, sie war bloß unsichtbar geworden! Wir hatten einander den kleinsten Kuss der Welt gegeben, und sie hatte sich verflüchtigt, abrupt wie ein Stromausfall. Ich musste sie unbedingt wiederfinden.

Ich hatte vor einer Weile schon mal "Die Mechanik des Herzens" von Malzieu hier im Cover Monday als mein Cover der Woche vorgestellt und ich gewinne den Eindruck, dass ich mich gut und gerne einmal quer durch seine Werke arbeiten könnte. Ich mag den Cover-Künstler einfach unheimlich, seit er mir mit seinen Illustrationen zu einem E.A. Poe Band auf der Frankfurter Buchmesse aufgefallen ist. Auch "Der kleinste Kuss der Welt" weiß zu bezaubern, wo ich es gerade bei der lieben Lielan gesehen habe <3 Einfach schön.

Den Stil muss man aber glaube ich mögen. Wie steht es mit euch? Gefällt es euch oder ist es eher nicht so euer Fall?

Liebe Grüße aus Kopenhagen!







BR - Manuela Martini - Die Insel




 Titel: Die Insel
 Reihe: Die Insel
 Autor: Manuela Martini
 Genre: Thriller
 Verlag: Arena
 ISBN: 978-3-401-06976-0  
 Seitenzahl: 400 Seiten
 Preis: 16,99€







Der Job auf der Perlenfarm mitten im türkisblauen Pazifik scheint perfekt und endlich kein weiterer Reinfall zu sein – bis Hannah eines Tages im Dschungel der Vulkaninsel auf einen verlassenen Bunker stößt. Und dort jene mysteriösen Worte aus dem Tagebuch ihrer leiblichen Mutter entdeckt, die sie bis in ihre Träume verfolgen: Mete bab ou alatranp – Prepare for what is coming! Doch was bedeuten diese Worte und wieso verschwinden Menschen von der Insel? Was steckt hinter den Warnungen, nicht in den Dschungel zu gehen und sind die Eingebornen wirklich der Feind? Hanna beginnt einen rasanten Wettlauf mit der Zeit und muss dabei mehr als nur ihr eigenes Leben retten.

Dieses Buch war einmal mehr ein Griff aufgrund von Cover und Titel. Die Farben haben mich absolut angesprochen und der Titel hat mich gleich an Geschichten wie „Isola“ oder auch die Story der Serie „Lost“ erinnert. Da ich beides super fand, habe ich das Buch ausgeliehen und gleich zu lesen begonnen.
Zu Beginn hat das Buch auch wirklich erfüllt, was ich mir erhofft hatte. Eine spannende Geschichte, die ich nicht aus der Hand legen wollte. Nur langsam hat man immer mehr Einblicke in Hannahs Leben bekommen. Die Adoption und ihre Mutter und auch das Tagebuch wurden nur Stück für Stück enthüllt und haben mich auf einen absoluten Höhepunkt und die geheimnisvolle Enthüllung hoffen lassen. Mir hat besonders der Schreibstil gefallen. Die Autorin hat nicht künstlich versucht irgendwelche Klischees zu erfüllen oder den Sprachgebrauch der Jugend nachzuahmen, was ich sehr sympathisch fand.
Leider hat die Autorin dann den Punkt verpasst, an dem es an der Zeit gewesen wäre, schneller Licht ins Dunkel zu bringen. Die Geschichte hat sich recht lang gezogen, ehe wirklich etwas passierte. Seitenweise hatte Hannah ein schlechtes Gefühl bei der Sache, doch es ging nur im Schneckentempo wirklich voran.
Die Charaktere wurden alle wundervoll eigenständig und detailliert gestaltet. Jeder hatte seine einzigartigen Eigenschaften, die ihm Leben eingehaucht haben und sie entweder sympathisch oder eben - wie im Falle von Aidan - unsympathisch gemacht haben. Ein eindeutiger Pluspunkt für das Buch, dass nicht alles außen rum im Einheitsmatsch versunken ist oder nur lieblos und oberflächlich beschrieben wurde.
Als dann Schritt für Schritt die Auflösung begann, habe ich auf eine logische Erklärung gehofft und nur dafür gebetet, dass es am Ende keine Aliens sind, die an allem schuld sind, doch leider blieben Antworten aus. Zwar werden dem Leser ein paar Brocken hingeworfen, doch eine wirkliche Aufklärung gibt es nicht. In diesem Fall macht es mich eigentlich eher sauer, dass dafür nun ein zweiter Band gelesen werden muss, als dass es mich wirklich dazu animiert auch das zweite Buch zur Hand zu nehmen. Zwar möchte ich wissen, wie nun alles zusammenkommt und was mit Nikki passiert ist, doch die Lösung für das Ende, war alles andere als schön.

Insgesamt eine Geschichte mit Potential, die leider zwischendurch einfach viel zu abgedreht wurde und am Ende eine Auflösung vermissen lässt. Es wirkt etwas, als würde man extra nochmal Geld machen wollen, indem man es in einen zweiten Teil auslagert. Meiner Meinung nach dem Buch eher abträglich.

Aussehen: ♥♥♥♥
 Charaktere: ♥♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥
 Schreibstil: ♥♥








BR - Ferdinand von Schirach - Tabu




 Titel: Tabu
 Reihe: -
 Autor: Ferdinand von Schirach
 Genre: Roman
 Verlag: Piper
 Seitenzahl: 256 Seiten
 Preis: 17,99€







Sebastian von Eschburg verliert als Kind durch den Selbstmord seines Vaters den Halt. Er versucht sich durch die Kunst zu retten. Er zeigt mit seinen Fotografien und Videoinstallationen, dass Wirklichkeit und Wahrheit verschiedene Dinge sind. Es geht um Schönheit, Sex und die Einsamkeit des Menschen. Als Eschburg vorgeworfen wird, eine junge Frau getötet zu haben, übernimmt Konrad Biegler die Verteidigung. Der alte Anwalt versucht dem Künstler zu helfen – und damit sich selbst.

Nachdem ich alle anderen Bücher von Ferdinand von Schirach gelesen hatte, musste Tabu auch irgendwann her, doch ich habe es lang aufgeschoben, weil ich immer wieder hörte, dass es an die Großartigkeit der anderen Titel nicht herankommt und leider muss ich dem zustimmen. Dafür gibt es meiner Meinung nach einige Gründe.
Gerade im ersten Bereich ist die Distanz, welche Schirach grundsätzlich wahrt und auch der knappe, prägnante Schreibstil eher abträglich. Es wirft nur einen fernen und oberflächlichen Blick auf die Kindheit des Mannes, der später des Mordes an einer Frau beschuldigt wird, deren Leiche einfach nicht zu finden ist. Aus den Schicksalsschlägen von Eschburg hätte sicher mehr herausgeholt werden können. Erst im weiteren Verlauf des Buches passt Schirachs typische Schreibweise wieder zu den Ereignissen und liefert so eine spannende Erzählung eines Kriminalfalls, der den Ermittlern einiges Kopfzerbrechen bereitet. Typisch skurril ist am Ende die Aufklärung, aber irgendwie fehlte mir einfach die Gänsehaut, die ich bei „Der Fall Collini“ noch empfunden hatte.
Auch die Auflösung am Ende hat sich mir nicht vollkommen erschlossen.  Deutlicher Vorteil ist aber der Lesefluss, der durch die einfache und knappe Sprache des Autors gefördert wird und kein großes Nachdenken erfordert.
Die Verhandlung wurde letztlich für Schirachs Verhältnisse seltsam oberflächlich abgehandelt und konnte nicht mit dem Mithalten, wie es in anderen Werken beschrieben wurde. Die Protagonisten sind alle eigenständige Personen, die auch mit entsprechenden kleinen Macken versehen wurden, doch es fiel mir dennoch schwer an mancher Stelle das Handeln wirklich nachzuvollziehen.

Insgesamt kein schlechtes Buch, aber längst nicht so gut wie die anderen Schirachs. Wer Fan werden möchte sollte mit einem der anderen Bücher beginnen, die deutlich spannender waren.

Aussehen: ♥♥♥♥
 Charaktere: ♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥♥








BR - S. J. Watson - Tu es. Tu es nicht.




 Titel: Tu es. Tu es nicht.
 Reihe: -
 Autor: S. J. Watson
 Genre: Thriller
 Verlag: Fischer SCHERZ
 Seitenzahl: 476 Seiten
 Preis: 14,99€








Meine Welt implodiert. Ich kann nicht verstehen, was passiert. Alles kommt mir zu hell vor, als hätte ich in die Sonne geblickt. Ich nehme nur Umrisse wahr, Schatten. Nichts ist greifbar, nichts scheint real.


Ihre kleine Schwester Kate ist tot. Ermordet. Diese Nachricht wirft Julia völlig aus der Bahn. Zwar war der Kontakt zu Kate nicht mehr besonders eng, seit Julia und ihr Mann Hugh Kates Sohn Connor adoptiert haben, weil sie nicht für ein Kind sorgen konnte, aber irgendwann haben sie sich doch mal nahe gestanden. Hätte sie nicht spüren müssen, dass Kate ihre Hilfe braucht? Hätte sie nicht da sein müssen, um sie zu beschützen? Die Polizei tut ihrer Meinung nach nicht genug, um Kates Mörder zu finden, also beginnt Julia selbst nachzuforschen. Dabei entdeckt sie eine dunkle Seite an ihrer Schwester, die sie nicht kannte. Kate hat sich auf Dating-Websites mit fremden Männern zu Sexabenteuern verabredet. Vielleicht hat einer von ihnen sie auf dem Gewissen? Julia erstellt sich ein eigenes Profil - und lernt einen Mann kennen, der alles in Gefahr bringt. Ihre Ehe, ihre Familie, ihr Selbstverständnis. Und doch gerät sie immer tiefer in einen Sog, dem sie sich nicht entziehen, der sie doch alles kosten kann und bei dem sie sich die Frage stellen muss: geht es hier eigentlich noch um Kate?

Nach dem viel gelobten und ja auch verfilmten "Ich darf nicht schlafen" (das ich anbei bemerkt leider noch nicht gelesen habe), bin ich an S. J. Watsons neuem Roman einfach nicht vorbei gekommen. Die Geschichte klang interessant - Julia Plummer, seit Jahren glücklich verheiratet und eine liebende Mutter, die gerne fotografiert und deren Fotos es gerade erst in eine Ausstellung geschafft haben, verliert ihre kleine Schwester durch einen Mord und plötzlich gerät ihr ganzes Leben aus dem Fugen. Sie lässt sich auf Dinge ein, die sie sich selbst niemals zugetraut hätte. Nicht nur eine Affäre, sondern auch noch eine Affäre mit einem wildfremden Mann. Nach und nach erhält man Einblicke in Julias Vergangenheit, erfährt, was vor dem "happily ever after" mit Hugh war und ist fast ein bisschen beruhigt zu erfahren, dass auch Julia Plummer nicht immer die perfekte Hausfrau und Everybody's Darling war.
So interessant die Geschichte klang, so sehr lässt sie mich jetzt mit gemischten Gefühlen zurück. Das Buch hatte immer mal wieder seine Längen, in denen ich mich ein bisschen treten musste, weiterzulesen und dazu kam, dass ich viele von Julias Gedanken und Entscheidungen einfach nicht nachvollziehen konnte. Natürlich, Trauer macht die unterschiedlichsten und manchmal merkwürdigsten Dinge mit Menschen, aber irgendwie habe ich nicht genug Zugang zu ihr als Protagonistin gefunden, als dass ich richtig hätte mitfühlen und ihre Handlungen immer verstehen können. Das Ende mag ein stilvoller Kunstgriff sein, hat für mich aber trotzdem den Beigeschmack mitten in der Geschichte vom Autor stehen gelassen worden zu sein. Als hätte S. J. Watson das Maximum an erlaubten Seiten erreicht gehabt mit diesem Ende und dann einfach mit einem radikalen Cut aufgehört zu schreiben. Wie gesagt, stilistisch sicherlich irgendwie interpretierbar, für mich als Leser aber überaus unbefriedigend.

Eine gute Idee, die nach meinem persönlichen Empfinden eher mittelprächtig umgesetzt wurde. Nichts desto trotz ein gut unterhaltendes Buch, das man durchaus lesen kann. Dafür gibt es solide drei Blümchen von mir.


Aussehen: ♥♥♥
 Charaktere: ♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥♥









BR - Alexa Hennig von Lange - Die Welt ist kein Ozean




 Titel: Die Welt ist kein Ozean
 Reihe: -
 Autor: Alexa Hennig von Lange
 Genre: Roman
 Verlag: cbt
 Seitenzahl: 352 Seiten
 Preis: 14,99€








Ausgerechnet in einer psychiatrischen Klinik für Jugendliche will die 16-jährige Franzi ihr Schulpraktikum machen. Sie stellt sich das abenteuerlich und besonders vor – muss aber schnell erkennen, dass sie eine Welt betritt, in der die Normalität außer Kraft gesetzt ist. Hier trifft sie auf den 18-jährigen Tucker – und Tucker trifft sie voll ins Herz. Nach einem traumatischen Erlebnis spricht er nicht mehr. Tief in sich zurückgezogen, dreht er im Schwimmbad seine Runden, am liebsten unter Wasser, wo ihn keiner erreichen kann. Behutsam versucht Franzi, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Als ihr das gelingt, steht sie vor einer schweren Entscheidung: Soll sie wie geplant für eine Zeit ins Ausland gehen? Oder dem Herzen folgen, das gerade erst wieder zu sprechen begonnen hat?



Ich möchte mich vorab beim Randomhouse Bloggerportal, bei cbt und beim zuständigen Pressereferenten Sebastian Menacher bedanken, dass mir dieses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde.
Angesprochen hat mich das Buch vor allem aufgrund seines Covers. Die hellen, leuchtenden Farben springen gleich ins Auge und die Haare des Mädchens bilden einen so schönen Kontrast zum Meer. Auch den Schriftzug mit dem Schriftband darunter finde ich sehr schön und es wirkt insgesamt einfach stimmig und passt auch noch super zum Buch selbst.
Die Idee des Buches klang für mich nach dem Klappentext einfach super spannend. Es ist für Teenager ohnehin schwer mit ihren Gefühlen zu Recht zu kommen und das dann auch noch tun zu müssen, wenn man eigentlich eine professionelle Distanz zu den Patienten wahren sollte, klang für mich spannend und lesenswert. Leider mangelte es dann doch sehr an der Umsetzung. Anstatt einer tiefgründigen Geschichte über das erwachsen werden und das treffen eigener Entscheidungen, gab es eher ein lauwarmes Teen-Drama mit flachen Sprüchen. Immer wieder waren einige Stellen schön, das streite ich nicht ab. Zum Beispiel gab es in dem Gespräch mit dem Straßenmusiker durchaus Ansätze von tiefgründigem Erzählen, doch ansonsten war es wirklich schwer die doch eigentlich sehr schöne Message, die dahinter steht, auch zu erkennen.
Die Autorin versucht in ihrem Schreibstil sehr deutlich auf der Ebene von jungen Mädchen zu bleiben. Besonders auffällig wird dies bei der wörtlichen Rede. Allerdings wirkt es so leider auch wie gewollt und nicht gekonnt. Einfach flach und aufgesetzt und absolut unpassend. Vielleicht ist mein Blickwinkel als Erwachsene nicht der beste, aber selbst wenn ich an meine Jugendzeit zurückdenke, hätte ich diese gezwungen jugendliche Sprachweise albern gefunden. Außerdem gab es einfach auffallend viele Fehler im Buch. Ob nun logisch oder rechtschreibtechnisch, sollte so etwas bei einem gedruckten Buch, das an Kinder gegeben wird, nicht passieren. Immerhin nehmen Kinder und Jugendliche ja auch viel davon auf, was sie lesen und merken sich dieses.
Das Buch bedient obendrein jedes Klischee, wobei ich die Gangsterstory des zukünftigen Schwagers noch mit am spannendsten im ganzen Buch war, ist es doch eine sehr abgegriffene Geschichte, dass der Staranwalt von einem ehemaligen Bandenmitglied gerettet wird und seine Tochter sich dann unsterblich in diesen Jungen verliebt. Die wirklich wichtigen Themen, nämlich Tuckers Erkrankung und seine Schuldgefühle, wirken daneben dann wirklich oberflächlich. Sie bieten so viel Potential für eine tiefgründige Geschichte, das leider so gar nicht ausgeschöpft wird.
Die Entwicklungen im Buch passieren obendrein viel zu schnell. Der Junge ist psychisch krank, aber das Erscheinen der Protagonistin heilt ihn innerhalb von gerade einmal zwei Wochen. In dieser Zeit krempelt Franziska auch ihr Leben um und rückt plötzlich von ihren Kindheitsträumen ab. Das ging mir persönlich einfach zu schnell. So wirkt auch die Recherchearbeit hinter dem Buch. Schnell und oberflächlich. Da wäre sicher mehr rauszuholen gewesen, um alles etwas authentischer zu gestalten. Genauso auch die Charaktere, die oberflächlich blieben und zum Teil sogar sehr unrealistisch gehandelt haben. Ihr Verhalten wurde gar nicht richtig erklärt. Die Geschichte wirkte durch diese ganzen Punkte letztlich reichlich konstruiert und unrealistisch, mit wenig Herz geschrieben und am Ende auch noch schlecht lektoriert.


Insgesamt ein Buch mit viel Potential, das leider unausgeschöpft blieb und deshalb die Geschichte oberflächlich und laienhaft wirken lässt. Vielleicht mögen jüngere Mädchen es anders sehen, aber ich konnte mich mit dem Buch nicht anfreunden und würde es auch weniger empfehlen.

Aussehen: ♥♥♥♥
 Charaktere: ♥
 Spannung: ♥
 Schlüssigkeit: ♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥
 Schreibstil: ♥♥








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