BR - S. J. Watson - Tu es. Tu es nicht.




 Titel: Tu es. Tu es nicht.
 Reihe: -
 Autor: S. J. Watson
 Genre: Thriller
 Verlag: Fischer SCHERZ
 Seitenzahl: 476 Seiten
 Preis: 14,99€








Meine Welt implodiert. Ich kann nicht verstehen, was passiert. Alles kommt mir zu hell vor, als hätte ich in die Sonne geblickt. Ich nehme nur Umrisse wahr, Schatten. Nichts ist greifbar, nichts scheint real.


Ihre kleine Schwester Kate ist tot. Ermordet. Diese Nachricht wirft Julia völlig aus der Bahn. Zwar war der Kontakt zu Kate nicht mehr besonders eng, seit Julia und ihr Mann Hugh Kates Sohn Connor adoptiert haben, weil sie nicht für ein Kind sorgen konnte, aber irgendwann haben sie sich doch mal nahe gestanden. Hätte sie nicht spüren müssen, dass Kate ihre Hilfe braucht? Hätte sie nicht da sein müssen, um sie zu beschützen? Die Polizei tut ihrer Meinung nach nicht genug, um Kates Mörder zu finden, also beginnt Julia selbst nachzuforschen. Dabei entdeckt sie eine dunkle Seite an ihrer Schwester, die sie nicht kannte. Kate hat sich auf Dating-Websites mit fremden Männern zu Sexabenteuern verabredet. Vielleicht hat einer von ihnen sie auf dem Gewissen? Julia erstellt sich ein eigenes Profil - und lernt einen Mann kennen, der alles in Gefahr bringt. Ihre Ehe, ihre Familie, ihr Selbstverständnis. Und doch gerät sie immer tiefer in einen Sog, dem sie sich nicht entziehen, der sie doch alles kosten kann und bei dem sie sich die Frage stellen muss: geht es hier eigentlich noch um Kate?

Nach dem viel gelobten und ja auch verfilmten "Ich darf nicht schlafen" (das ich anbei bemerkt leider noch nicht gelesen habe), bin ich an S. J. Watsons neuem Roman einfach nicht vorbei gekommen. Die Geschichte klang interessant - Julia Plummer, seit Jahren glücklich verheiratet und eine liebende Mutter, die gerne fotografiert und deren Fotos es gerade erst in eine Ausstellung geschafft haben, verliert ihre kleine Schwester durch einen Mord und plötzlich gerät ihr ganzes Leben aus dem Fugen. Sie lässt sich auf Dinge ein, die sie sich selbst niemals zugetraut hätte. Nicht nur eine Affäre, sondern auch noch eine Affäre mit einem wildfremden Mann. Nach und nach erhält man Einblicke in Julias Vergangenheit, erfährt, was vor dem "happily ever after" mit Hugh war und ist fast ein bisschen beruhigt zu erfahren, dass auch Julia Plummer nicht immer die perfekte Hausfrau und Everybody's Darling war.
So interessant die Geschichte klang, so sehr lässt sie mich jetzt mit gemischten Gefühlen zurück. Das Buch hatte immer mal wieder seine Längen, in denen ich mich ein bisschen treten musste, weiterzulesen und dazu kam, dass ich viele von Julias Gedanken und Entscheidungen einfach nicht nachvollziehen konnte. Natürlich, Trauer macht die unterschiedlichsten und manchmal merkwürdigsten Dinge mit Menschen, aber irgendwie habe ich nicht genug Zugang zu ihr als Protagonistin gefunden, als dass ich richtig hätte mitfühlen und ihre Handlungen immer verstehen können. Das Ende mag ein stilvoller Kunstgriff sein, hat für mich aber trotzdem den Beigeschmack mitten in der Geschichte vom Autor stehen gelassen worden zu sein. Als hätte S. J. Watson das Maximum an erlaubten Seiten erreicht gehabt mit diesem Ende und dann einfach mit einem radikalen Cut aufgehört zu schreiben. Wie gesagt, stilistisch sicherlich irgendwie interpretierbar, für mich als Leser aber überaus unbefriedigend.

Eine gute Idee, die nach meinem persönlichen Empfinden eher mittelprächtig umgesetzt wurde. Nichts desto trotz ein gut unterhaltendes Buch, das man durchaus lesen kann. Dafür gibt es solide drei Blümchen von mir.


Aussehen: ♥♥♥
 Charaktere: ♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥♥









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