Zitat #24 - Tanz auf Glas (2)

Später erzählte er mir, dass es nicht nur seine Bestimmung gewesen sei, mich zu lieben, sondern sein persönlicher Kreuzzug. Er hatte sich zu Herzen genommen, was ich gesagt hatte - dass jemand auch für mich kämpfen müsse -, und die letzten zehn Tage lang gegen seine Dämonen um mich gekämpft. Letzten Endes hatte er gewonnen. Ich war ziemlich sicher, dass ich mir von niemandem mehr hätte wünschen können.  
("Tanz auf Glas" von Ka Hancock, Seiten 142-143)

BR - Lizzie Doron - Who the fuck is Kafka




 Titel: Who the Fuck is Kafka
 Reihe: -
 Autor: Lizzie Doron
 Genre: Roman
 Verlag: dtv premium
 Seitenzahl: 255 Seiten
 Preis: 9,90€








Da waren ein Mann und eine Frau, die im selben Land geboren worden waren, für den einen hieß es Palästina, für die andere Israel, die Hauptstadt des einen war auch die Hauptstadt der anderen - nur nannte er sie El Kuds, und sie Jerusalem. Er sprach nicht Hebräisch und sie nicht Arabisch. Bestimmt dachte auch Nadim in diesem Augenblick, wie weit zwei Menschen im selben Land voneinander entfernt sein konnten, auch wenn nur fünfzig Autominuten sie trennten.

Lizzie, eine israelische Schriftstellerin, fährt zu einer israelisch-plästinensischen Friedenskonferenz nach Rom. Seit Jahren schon setzt sie sich für ein Ende der blutigen und gewaltsamen Auseinandersetzungen ein, damit ihre Kinder in einer anderen, friedlicheren Welt aufwachsen können als sie selbst. In Rom lernt sie Nadim kennen, einen palästinensischen Journalisten. Sie, die sie hier auf einer Friedenskonferenz tagen, könnten doch mit gutem Beispiel voran gehen und eine Freundschaft bar jeder Vorurteile aufbauen, oder nicht?
Doch ganz so einfach wie einem die Vernunft es glauben machen will ist es längst nicht. Immer wieder ertappt sich Lizzie dabei, wie sie Nadim unter denselben Generalverdacht stellt, wie es ihr Volk mit fast allen Arabern tut. Trägt er nicht etwa doch einen Sprengstoffgürtel unter seinem Hemd? Und auch Nadim fällt es schwer, Lizzie nicht das vorzuwerfen, was andere seinem eigenen Volk angetan haben, die täglichen Schikanen, die beamtliche Willkür, die Schüsse, bevor Fragen gestellt werden. Beide sind gewillt sich einander zu öffnen, können aber doch nicht aus ihrer Haut. Mühsam lernen beide, wie schwierig es ist, sich von seiner eigenen Vergangenheit und der der eigenen Eltern loszusagen und über seinen Schatten zu springen.

Dieses Buch hat mich auf meinem Trip nach Südengland begleitet. Und es ist keineswegs die leichte Urlaubslektüre, die man sich vielleicht sonst einpackt. Aber aus (traurigerweise eigentlich fast immer) aktuellem Anlass hat mich die Thematik, dieser tief sitzende Konflikt und der Aspekt der Völkerverständigung, der Versuch sich anzunähern, so sehr angesprochen, dass ich diesem Buch meine freie Zeit nur zu gerne gewidmet habe.
Zunächst einmal herrschte ein bisschen Irritation. Die Protagonistin erzählt die Geschichte aus ihrer Sicht, also aus der Ich-Perspektive, und wenn ich mich recht erinnere erfährt man nicht einmal ihren Namen. Erst später, im Laufe des Buches, ist mir aufgegangen, dass es sich bei dieser Hauptfigur um die Autorin selbst handelt, eine israelische Schriftstellerin, die um den Frieden zwischen Israelis und Palästinensern bemüht ist. Also eine autobiographische Erzählung? Zum Teil auf jeden Fall. Nadim jedoch, das erwähnt die Autorin zu Beginn des Buches, ist eine fiktive Figur, in der Einflüsse so vieler ihrer arabischen Freunde zusammenspielen. Es ist also halb wahr, halb fiktiv, wenn man so will. In jedem Fall eine interessante Variante und Möglichkeit, die eigene Geschichte aufzuarbeiten.
Die Freundschaft, die sich zwischen Lizzie und Nadim entspinnt und auf deren Grundlage sie seine Geschichte aufschreiben und er einen Film über sie drehen will, ist so wechselhaft wie das momentane Aprilwetter. An guten Tagen ist Nadim ein wirklich liebenswerter Kerl, an schlechten beißt und tritt und hackt er verbal nach allem, was Lizzie sagt oder tut. Doron versteht sehr gut, die tiefsitzende Angst in Lizzie und den über Jahre, Jahrzehnte hinweg angestauten Frust in Nadim zum Ausdruck zu bringen. Manchmal hat man das Gefühl Nadim gibt sich wirklich Mühe, dann wieder scheint es ihm nur darauf anzukommen Lizzie für das zu bestrafen, was seine Familie erdulden muss, sie dafür zu instrumentalisieren der Welt seine eigene Geschichte in einem besseren Licht zu erzählen.
Auch die Rolle des Westens ist aufgegriffen worden, dass es ihnen immer deutlich leichter fällt eine Seite als die Gute und eine als die Böse zu betrachten. Denn das Leben ist schließlich einfacher in schwarz und weiß. Es war für mich dagegen absolut unmöglich zu sagen: Sie hat Recht, ihre Geschichte ist die Schlimmere. Oder er hat Recht, was er und seine Familie durchmachen müssen, ist unfassbar. Unfassbar, das ist eigentlich überhaupt das richtige Wort für das, was in Jerusalem und Tel Aviv passiert. In jedem Fall aber hat Lizzie Doron mich für diese Thematik sensibilisieren können.

Ein sehr ausdrucksstarker, tiefgehender Roman über die Altlasten der eigenen Vergangenheit, Vorurteile, Unverständnis, den Versuch der Verständigung, des Aufeinanderzugehens und seine harten, aber sehr realen Grenzen. 


Aussehen: ♥♥♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥♥









Cover Monday #54 - Die längste Nacht

Eine Aktion von The emotional Life of Books


Guten Morgen ihr Lieben :)

Neue Woche, neues Glück - oder so ähnlich. Fakt ist, dass ich letzte Woche unheimlich schlecht aus dem Bett gekommen bin morgens, obwohl ich auch nicht später als sonst ins Bett bin. Und ich fürchte der Trend setzt sich diese Woche fort. Merkwürdig, man sollte doch meinen jetzt wo es auf den Sommer zugeht, wird es wieder leichter aufzustehen.
Wie dem auch sei, ich hab auch diese Woche ein Cover gefunden, das ich euch zeigen möchte:



Es sind nur ein paar Sätze in einem noch unveröffentlichten Manuskript, das Vita im Arbeitszimmer ihres Vaters findet - aber etwas an ihnen verzaubert und verstört die Siebzehnjährige gleichzeitig. Wenig später bricht sie mit ihren Freunden zu einer Fahrt quer durch Europa auf und stößt in Italien durch Zufall auf den Schauplatz des Manuskripts: Viagello, ein malerisches kleines Dorf. Der Ort strahlt für Vita eine merkwürdige Anziehungskraft aus, die noch stärker wird, als ihr der Seiltänzer Luca buchstäblich vor die Füße fällt. Auf den ersten Blick ist Luca für Vita etwas Besonderes, doch etwas an ihm und seiner Familie kann sie nicht fassen. Noch ahnt sie nicht, dass er sie auf eine Reise tief in ihre Erinnerungen führen wird, an deren Ende etwas steht, was einst in Viagello geschah - in jener längsten Nacht.

Es ist nicht direkt schlicht, aber auf jeden Fall einfach gehalten. Drei Farben, wenn man schwarz und weiß wie meine Kunstlehrerin als unbunte Farben bezeichnen will. Mir gefällt dieses sich Auflösen der Schrift und des Mädchenprofils in diese Einzelteile, ohne dass es dadurch unlesbar oder unkenntlich wird.

Ob ich das Buch lesen würde? Vielleicht, ganz uninteressant klingt es nicht und so weit ich das sehe hat es auch bisher sehr gute Bewertungen abgeräumt, aber so genau meinen Nerv trifft es auch nicht richtig.
Was ist mit euch? Wie findet ihr das Cover? Hat einer von euch das Buch vielleicht schon gelesen oder auf dem Wunschzettel stehen? :)

Liebe Grüße!



Zitat #23 - Tanz auf Glas (1)

Das Einzige, was ich sicher wusste, war, dass ich mich bis über beide Ohren in einen Mann verliebt hatte, der an seinem elften Geburtstag schon erkannt hatte, dass er anders war als der Rest der Welt. Einen Mann, der in der Angst vor seinem eigenen Geisteszustand groß geworden war. Ich verliebte mich in einen Mann, der sein Bestes tat, mir begreiflich zu machen, wie unsterblich er sich manchmal fühlte, wie ausgreifend und dreist er sein konnte, wenn er glaubte, ihm stehe einfach alles zu. 
("Tanz auf Glas" von Ka Hancock, Seiten 135-136)

Einen wunderschönen Welttag des Buches! - Wo gibt es was zu gewinnen?

Guten Morgen, ihr Lieben! :)

Wahrscheinlich ist es sowieso nicht an euch vorbei gegangen, aber heute ist >> Welttag des Buches <<!
Es ist das erste Mal, dass wir uns mal damit beschäftigt haben, wo dieser tolle Tag eigentlich her kommt. Unser Welttag des Buches basiert auf dem katalanischen Brauch am Namenstag des Heiligen St. Georg Bücher zu verschenken. Seit 1995 ist der 23. April, der übrigens der Todestag von William Shakespeare ist, ein weltweiter Feiertag für Bücher.

Hat jemand von euch schon mal ein bisschen internationale Luft geschnuppert, was das angeht? Wisst ihr vielleicht, wie man diesen Tag in anderen Ländern begeht? Da wären wir wirklich mal neugierig!

Davon ab hat es ja schon richtig Tradition, am Welttag des Buches Bücher zu verschenken. Wir sind leider nicht bei den vielen tollen Gewinnspielen dabei, die andere Blogger heute veranstalten, aber es werden so viele wirklich interessante Bücher verlost zur Zeit, dass wir euch an Stelle eines eigenen Gewinnspiels einfach ein paar andere vorstellen möchten:

>> KLICK <<

Blog:
Katjas Bücherwelt

Was wird verlost? 
Ein Wunschbuch im Wert von 20€

Bis wann könnt ihr teilnehmen? 
Einschließlich 08. Mai 2016

Wo muss ich hin? 
>> Zum Gewinnspielpost <<

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Blog:
Schummerlicht

Was wird verlost? 
"Die Magie der kleinen Dinge" von Jessie Burton und "Nijura - Das Erbe der Elfenkrone" von Jenny-Mai Nuyen

Bis wann könnt ihr teilnehmen? 
Einschließlich 25. April 2016

Wo muss ich hin? 
>> Zum Gewinnspielpost <<

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Blog:
Zeit für neue Genres

Was wird verlost? 
"Rebecca" von Daphne du Maurier und "Ausradiert" von Martin S. Burkhardt

Bis wann könnt ihr teilnehmen? 
Einschließlich 29. April 2016

Wo muss ich hin? 
>> Zum Gewinnspielpost <<


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Blog:
Skyline of Books

Was wird verlost? 
"Für immer Holly Hill" von Alexandra Pilz (2x)

Bis wann könnt ihr teilnehmen? 
Einschließlich 30. April 2016

Wo muss ich hin? 
>> Zum Gewinnspielpost <<

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Blog:
Anjas Druckbuchstaben

Was wird verlost? 
"Wer die Lilie träumt" von Maggie Stiefvater und "Wie Blut so rot" von Marissa Meyer

Bis wann könnt ihr teilnehmen? 
Einschließlich 30. April 2016

Wo muss ich hin? 
>> Zum Gewinnspielpost <<

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Blog:
Bibliofeles

Was wird verlost? 
"Willkommen in Night Vale" von Joseph Fink und "Entführt - Bis du mich liebst!" von Mila Olsen

Bis wann könnt ihr teilnehmen? 
Nur heute, 23. April 2016! Also schnell schnell ;)

Wo muss ich hin? 
>> Zum Gewinnspielpost <<

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Blog:
Sabrinas Welt der Bücher

Was wird verlost? 
"Zu zweit tut das Herz nur halb so weh" von Julie Kibler, "Die Geister schweigen" von Care Santos und "Verschwörung" von David Lagercrantz

Bis wann könnt ihr teilnehmen? 
Einschließlich 30. April 2016

Wo muss ich hin? 
>> Zum Gewinnspielpost <<

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Blog:
Steffi's Bücherwelt - angeltearz liest

Was wird verlorst? "Eragon" von Christopher Paolini und "Fifty Shades of Grey - Geheimes Verlangen" von E. L. James

Bis wann könnt ihr teilnehmen? 
Einschließlich 30. April 2016, 18 Uhr

Wo muss ich hin? 
>> Zum Gewinnspielpost <<

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Blog:
Träumen von Büchern

Was wird verlost? "Die Herren der Grünen Insel" von Kiera Brennan

Bis wann könnt ihr teilnehmen? 
Einschließlich 30. April 2016

Wo muss ich hin? 
>> Zum Gewinnspielpost <<


Das sind schon eine ganze Menge toller Gewinnspiele, aber natürlich längst nicht alle! Es ist total schön wie viele Bloggerkolleginnen und -kollegen sich an der Aktion beteiligen :) Vielleicht sind wir nächstes Jahr auch mal dabei!
Wer sein Gewinnspiel gerne noch in die Liste aufgenommen sähe oder vielleicht über eins gestolpert ist, das er besonders toll findet und das deshalb unbedingt auch hier auftauchen sollte, wir freuen uns über Kommentare und ergänzen die Liste gern!

Während Meggie heute arbeiten muss und den Welttag des Buches also live vor Ort in ihrer Buchhandlung bestreitet, feiere ich jetzt mein Buch und krümel mich mit einer Tasse Kaffee zurück ins Bett zum Lesen <3
Wie verbringt ihr denn unseren Buchfeiertag?

Genießt ihn in jedem Fall!
Liebe Grüße


BR - Tim Parks - Mr. Duckworth sammelt den Tod




 Titel: Mr. Duckworth sammelt den Tod
 Reihe: Mr. Duckworth #3
 Autor: Tim Parks
 Genre: Krimi
 Verlag: Kunstmann
 Seitenzahl: 443 Seiten
 Preis: 16,95€



ACHTUNG! TEIL 3 EINER REIHE! ENTHÄLT MÖGLICHERWEISE SPOILER ZU DEN VORHERIGEN TEILEN!

Morris Duckworth hat es geschafft. Ehrenbürger Veronas, Geschäftsführer einer erfolgreichen Unternehmens, seit über zwei Jahrzehnten mit der dritten Trevisan-Schwester Antonella verheiratet und Vater zweier Kinder. Er wird bewundert, ist reich und mit all seinen Verbrechen in der Vergangenheit davon gekommen. Doch Morris ist nicht bloß Geschäftsmann. Er ist auch ein Feingeist, ein leidenschaftlicher Kunstsammler und er hat eine beachtliche Sammlung zusammengestellt. Ihr zentrales Thema? Der Tod in seinen verschiedensten Formen. Morris neues Ziel? Eine Ausstellung zu diesem Thema in einem namhaften Museum kuratieren. Doch nicht jeder gönnt ihm den Erfolg. Einem Emporkömmling wie ihm werden immer Steine in den Weg gelegt. Doch die Hemmschwelle diese Steine aus dem Weg zu räumen ist bei Morris mit den Jahren deutlich gesunken. Für diese Ausstellung setzt er alles aufs Spiel - auch, dass ihm die letzten Jahrzehnte mit all ihren Missetaten um die Ohren fliegen.

Schon auf den ersten paar Seiten wusste ich wieder genau, warum ich diese Trilogie so liebe. Morris Duckworth ist selbstverliebt, egozentrisch und exzentrisch wie eh und je. Alles beim Alten? Überhaupt nicht! Als wollte Tim Parks der Zeit seit dem letzten Mr. Duckworth Roman Rechnung tragen (Erstveröffentlichung Teil 1: 1990, EVÖ Teil 2: 1995, EVÖ Teil 3: 2013), macht die Handlung seit dem Ende von Band 2 einen Sprung von gut 20 Jahren in die Zukunft. Nachdem er erst Massimina geliebt und getötet hat und ihre ältere Schwester Paola, mit der er sogar verheiratet war, ein ähnliches Schicksal ereilt hat, ist Morris nun mit Antonella verheiratet, der letzten und ältesten der drei Trevisan Schwestern. Die beiden haben zwei Kinder, eine Tochter, die sie Massimina genannt haben und einen Sohn namens Mauro, der leider nicht ganz Morris Vorstellungen entspricht. Trotzdem scheint alles perfekt zu sein. Die Ehe mit Antonella ist wenn auch nicht leidenschaftlich, so doch wenigstens harmonisch und stabil. Die Geschäfte der Firma laufen gut. Und kein Hahn bei der Polizei kräht mehr nach den Toten der Vergangenheit. Doch schnell merkt man, dass nicht alles Gold ist was glänzt. Als Mann in den 50ern hat Morris eine blutjunge Geliebte und auch sein Schwager, Antonellas erster Ehemann, ist nicht das letzte seiner Opfer gewesen.
Es war interessant Morris Duckworth am Ziel seiner Träume zu erleben. So hat er sich sein Leben seit Beginn der Trilogie immer vorgestellt. Nur um dann zu merken, dass es ihn nicht zu seiner Zufriedenheit ausfüllt. Morris ist ein Charakter, der mehr will, der mehr haben muss, immer.
Der letzte Teil der Mr. Duckworth Trilogie hat altbekannte Muster, mich an einigen Stellen aber auch verwirrt. Ich bin nicht ganz sicher ob es daran lag, dass ich das Buch in relativ kurzer Zeit lesen musste (es war in der Bücherei bereits von einem anderen Leser vorgemerkt, also musste es zu einem festen Zeitpunkt zurück sein), oder daran, dass es einfach etwas verwirrend war, aber einige Aspekte der Verschwörung sind mir bis zum Schluss nicht ganz klar geworden. Trotzdem war es wieder einmal ausgesprochen spannend und auch unterhaltsam zu lesen, wie Morris versucht seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
Mein persönliches kleines Bonbon des Buches war eindeutig wie der Autor Tim Parks sich selbst eingebunden hat: als englischen Schreiberling, der Italien wie Morris zu seiner Wahlheimat gemacht hat, und dem Morris sich abwechselnd verbunden fühlt oder ihm nackte Verachtung entgegen bringt. Immer mal wieder bezieht sich der Protagonist in Gesprächs- oder Gedankenfetzen auf diesen "Tom Parks" oder "Tim Parkes", wobei der Autor sich allein durch die Tatsache, dass niemand seinen Namen richtig zusammen bekommt, selbst aufs Korn nimmt. Morris schreibt ihm sogar eine E-Mail und erhält eine Antwort - einfach grandios, wie Tim Parks auf diese Weise mit seiner eigenen Figur in Kontakt getreten ist, schön in die Handlung eingebettet, nicht zu aufdringlich.

Ein würdiger, wenn auch an einigen Stellen etwas verwirrender, weil doch sehr komplexer Abschluss der Trilogie rund um Morris Duckworth. Er würde mir nie verzeihen, dass ich "nur" 4 Blümchen verteile, aber damit muss ich wohl leben. Er wird mir fehlen, so viel steht fest.


Aussehen: ♥♥♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥♥♥










Gemeinsam Lesen #59 - Tanz auf Glas

 veranstaltet von: Schlunzenbücher

Guten Morgen, ihr Lieben!

Auf Montag folgt bekanntlich Dienstag und auf den Cover Monday demnach das Gemeinsam Lesen <3 


1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?



"Tanz auf Glas" von Ka Hancock
Seite 40



2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
Alle verstummten und wandten sich der kleinen Bühne in einer Ecke des Saals zu.


3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, Zitat, was immer du willst!)
"Tanz auf Glas" ist eins der Bücher, die ich unbedingt und sofort haben musste, als ich sie in der Buchhandlung entdeckt habe - und die dann ewig auf meinem SuB angestaubt sind. Aber jetzt hab ich mir endlich das Herz gefasst die Bücherei-Bücher mal noch 'nen Moment länger auf ihrem Stapel liegen zu lassen und mir dieses Buch vorgenommen.

Es geht um Lucy und Mickey. Die beiden sind jetzt über zehn Jahre miteinander verheiratet und immer noch verliebt. Vielleicht noch mehr als am Tag ihrer Hochzeit. Das Geheimrezept sind aber keine wöchentlichen Dates, keine Geschenke, keine regelmäßigen romantischen Urlaube. Mickey leidet an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung und schwankt zwischen Manie und tiefer Depression, wenn er seine Medikamente nicht richtig nimmt. Und Lucy? Lucy hat vor Jahren den Krebs besiegt und hangelt sich von jährlicher Untersuchung zu jährlicher Untersuchung, jedes mal in der Angst, dass der Krebs zurück sein könnte. Leben auf Raten, sozusagen - läuft die Untersuchung gut, hat sie wieder ein Jahr geschenkt bekommen. Das alles haben sie in der Vergangenheit miteinander durchgemacht und machen sie noch immer miteinander durch.

Ich hab gleich auf den ersten Seiten gespürt, dass diese Verbindung zwischen Lucy und Mickey etwas Besonderes ist. Gerade weil sie einander so zur Last fallen, ohne dass sie es tun (die Formulierung klingt komisch, aber ich hoffe ihr wisst was ich meine?). Gerade erfahre ich, wie die beiden sich kennen gelernt haben und bin sehr gespannt wo mich das Buch noch hinführt :)


4. Welches Buch hättest du gerne verfilmt, das noch nicht verfilmt wurde?
Darauf gibt es seit Anfang des Jahres erstmal nur eine Antwort: Die Lügen des Locke Lamora! Ich würde total ausflippen, wenn ich dazu einen Film bekommen würde - oder noch besser gleich alle Teile!
Problem 1: Ich hätte Angst, dass der Cast (für mich persönlich) nicht stimmt. Das würde viel kaputt machen.
Problem 2: Scott Lynch schreibt noch an 4 weiteren Bänden. Und rückblickend glaube ich nicht, dass er die in einem Tempo veröffentlichen kann wie heutzutage Filmreihen rausgeschmissen werden. Jedes Jahr ein Buch ist bei ihm einfach nicht drin.

Welches Buch müsste denn für euch unbedingt verfilmt werden?

Liebe Grüße






Cover Monday #53 - Miss Vee oder wie man die Welt buchstabiert

Eine Aktion von The emotional Life of Books


Guten Morgen ihr Lieben :)

Wie kann den schon wieder Montag sein? Das Wochenende ist viel zu kurz, wenn man am Samstag ran muss! Außerdem hab ich rückblickend letzte Woche wieder überhaupt nichts geschafft - außer "Die Schatzinsel" fertig gelesen. Darauf bin ich wenigstens ein bisschen stolz.

So, auf geht's zum Cover dieser Woche!




Nichts im Leben von Vera Sedge verläuft nach Plan. Die 36-Jährige stolpert kopflos von einem selbstverursachten Drama ins nächste. Vee ist notorisch pleite, und es ist ihr inzwischen egal, wenn sie auch mal krumme Wege geht. Dann humpelt der zehnjährige Noel in ihr Leben. Er ist mit der Kinderlandverschickung ins kleine St. Albans gekommen. Hochbegabt, altklug und ganz anders als alle Menschen, die Vee bisher kennengelernt hat, bringt er sie auf eine brillante Idee. Doch es sind Noels kühler Kopf und sein großes Herz, die aus der Idee erst einen Geldsegen machen. Auf sich allein gestellt, ist Vee eine Katastrophe. Zusammen mit Noel ist sie ein gutes Team. Die beiden verbindet eine ungewöhnliche Freundschaft, und gemeinsam entdecken sie, was ein echtes Zuhause bedeuten kann..

Vom Klappentext her wäre das so ein Buch, das mir eher mal zufällig in die Hände fällt in der Bibliothek und nichts, das ich gezielt kaufen würde. Aber mir gefällt das verspielte Cover mit seiner Farbgebung, seiner Schrift und überhaupt der Stil der gezeichneten kleinen Stadt mit dem Regenschauer <3

Wie gefällt es euch? Ein Schön-Wetter-Buch ist es ja nicht gerade, zumindest nicht auf den ersten Blick, aber das passt ja auch ganz gut in den April :)




BR - Kathleen Weise - Blutrote Lilien




 Titel: Blutrote Lilien
 Reihe: -
 Autor: Kathleen Weise
 Genre: Historischer Jugendroman
 Verlag: Carlsen
 Seitenzahl: 326 Seiten
 Preis: 7,99 €








"Ihr habt mich einmal gefragt, ob ich immer so wäre, wie ich bin, oder nur für Euch eine Ausnahme mache."
Er legte seine Hand an meine Wange. "Ihr seid nicht wie die anderen, Charlotte. Ihr seid die Ausnahme."

Paris, 1609: Charlotte de Montmorency ist 16, als sie ihrem Vater und ihrem Bruder nach Paris folgt. Das ländliche Herzogtum ihres Vaters gegen das vor Leben nur so strotzende Paris und den Hof des Königs einzutauschen erscheint ihr wie ein einziges großes Abenteuer. Bis sie das erste Mal merkt, wie gefährlich es bei Hofe sein kann - ein falsches Wort, eine unbedachte Geste kann über Aufstieg und Fall einer ganzen Familie entscheiden. Noch dazu bleiben Eifersucht und Missgunst nicht aus, wenn so viele Adelige an ein und demselben Ort leben und Tag und Nacht um die Gunst des Königs und der Königin buhlen. Charlotte verliert viel hier im Louvre, doch sie gewinnt auch ungewöhnliche Weggefährten. Und dann ist da auch noch dieser mysteriöse Schatten am Fenster gegenüber, zu dem sie sich auf unerklärliche Weise hingezogen fühlt...

Der französische Königshof hatte mich wieder - wenn auch dieses Mal nicht zu Zeiten des Sonnenkönigs selbst, sondern während der Regierungsjahre seines Großvaters Heinrich IV. Bei Hofe und einer Geschichte, die unter dem hohen Adel des Landes spielt, habe ich hässliche Gerüchte, schmutzige Geheimnisse und Intrigenspinnerei erwartet und das auch bekommen. Schon am Anfang, wenn man Charlottes kindliche Begeisterung für die große Stadt miterlebt, ahnt man, dass sie nicht so richtig in das Bild der perfekten Hofetikette passen wird. Sie ist nicht direkt rebellisch oder aufmüpfig, pflegt aber doch ein paar Gewohnheiten, die zur damaligen Zeit nicht ganz den Vorstellungen der Vorzeigetochter entsprachen. Trotzdem gelingt es ihr, ganz unbeabsichtigt und zufällig, die Aufmerksamkeit des Königs zu erregen.
Nach historischen Überlieferungen soll Charlotte de Montmorency, eine reale Person der damaligen Zeit, eine der Mätressen Heinrichs IV. gewesen sein. Kathleen Weise legt das ganze etwas großzügiger aus und stellt Heinrich eher als väterlichen Freund denn als Geliebten dar. Charlottes Aufmerksamkeit gilt jemand ganz anderem: dem geheimnisvollen Mann, den sie nachts am anderen Fenster beobachten kann. Zeitweise fand ich die Geschichte hier ein bisschen zu dick aufgetragen. Sie sieht einen Schatten und schwärmt ewiglich von ihm, obwohl sie nichts von ihm weiß, nicht wie er wirklich aussieht, noch wer oder wie er ist. Auch einige andere Stellen der Geschichte ecken ein wenig an was Schlüssigkeit betrifft, aber an und für sich war nichts Gravierendes dabei, das mich komplett abgeschreckt hätte.
Charlottes Geschichte ist, wie bei einem historischen Jugendroman zu erwarten (was ich nicht negativ behaftet meine), nicht sehr tiefgehend. Weder emotional noch gedanklich. Wenn ich das Buch zugeklappt habe, habe ich nicht weiter darüber nachgedacht, bis ich es das nächste Mal wieder zur Hand genommen und weiter gelesen habe. Aber eine Geschichte wie "Blutrote Lilien" liest man nicht, um abends im Bett noch stundenlang darüber nachzugrübeln, sondern um unterhalten zu werden. Und das schafft das Buch auf eine leichte, unkomplizierte Art und mit seinem flüssigen Schreibstil eigentlich ganz gut.

Eine nette Story, die allerdings weder in ihren Charakteren noch in ihrer Handlung besonders in die Tiefe geht. Unterhalten hat sie mich trotzdem und dafür vergebe ich solide 3 Blümchen.


Aussehen: ♥♥♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥










Gemeinsam Lesen #58 - Die Schatzinsel

 veranstaltet von: Schlunzenbücher

Nachdem wir im März durch Urlaub und Stress gar kein "Gemeinsam Lesen" hinbekommen haben, nehmen wir jetzt endlich wieder daran teil :) denn eigentlich mag ich es total auch mal vor der Rezension ein paar Gedanken zu meinem aktuellen Buch mit euch zu teilen. Los geht's!


1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?



"Die Schatzinsel" von Robert Louis Stevenson
Seite 115



2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
Es war nicht mehr zu leugnen: Meuterei hing über uns wie eine Gewitterwolke.


3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden? (Gedanken dazu, Gefühle, Zitat, was immer du willst!)
Es gibt so unwahrscheinlich hübsch illustrierte Ausgaben der Schatzinsel und was haben wir in der Bücherei? Die wahrscheinlich unspektakulärste Ausgabe von allen. Reclam. Obwohl man ja sagen muss, dass es für ein Reclam-Buch schon fast wieder hübsch ist. Im Vergleich zu anderen eben. Ich denke über kurz oder lang muss ich "Die Schatzinsel" auch für mein eigenes Regal haben, dann aber in einer wunderschönen Ausgabe auf jeden Fall!

Die Geschichte reißt mich jetzt schon unheimlich mit. Anfangs hatte ich ein bisschen Angst, dass ucg mit dem Schreibstil nicht zurecht komme oder es einfach nicht so spannend erzählt ist wie ich es mir vorgestellt habe (der letzte "Klassiker", den ich angefangen habe, verstaubt jetzt 1/3-gelesen wieder in meinem Regal), aber das war alles unbegründet. Long John Silver ist der Größte und ich freu mich auf den Rest des Buches.
Wir wollen ja alle immer mal mehr Klassiker lesen, ne? ;)


4. Hast du ein Lesezeichen oder gibt es etwas anderes, dass du als Lesezeichen missbrauchst?
Ich habe diverse wirklich wunderschöne Lesezeichen, die meistens Geschenke von Freunden sind. Ich freue mich auch über jedes, das ich bekomme, und verschenke auch selber gerne welche. Aber leider bin ich auch so ein kleiner Lesezeichen-Messi - die Dinger bleiben dann im letzten Buch liegen, das ich gelesen habe, wo ich sie vergesse. Für das nächste, das ich dann unbedingt jetzt anfangen muss, hab ich dann vielleicht gerade keins zur Hand und dann dienen auch schon mal Karteikarten oder Bücherei-Fristzettel als Lesezeichen.
Besonders gerne benutze ich diese Fristzettel oder Kassenbons als zusätzliche Zwischenlesezeichen, wenn mir zum Beispiel tolle Zitate auffallen oder Stelle, die ich gerne mit Freunden teilen möchte, gerade aber nicht kann. Zack, ein alter Kassenbon aus dem Portemonnaie gefischt, rein geschoben und die Stelle ist erstmal gesichert :)

Was war der letzte Klassiker, den ihr gelesen habt?
Benutzt ihr auch solche Zwischenlesezeichen oder schreibt ihr immer alles gewissenhaft sofort auf? Schreibt ihr überhaupt was auf?

Liebe Grüße







Cover Monday #52 - Pariser Symphonie

Eine Aktion von The emotional Life of Books


Guten Morgen ihr Lieben :)

So, langsam finde ich wieder einigermaßen in den Rhythmus rein. Ist ja schlimm was einen zwei Wochen Abgeschiedenheit von der Welt antun können ;)
Dieses Mal hab ich mich schon gestern für ein Cover entschieden, damit ich nicht immer montags früh anfangen muss zu suchen +g+ Und diese Woche ist es folgendes geworden:




Eine geheimnisvolle Prophezeiung schickt den jungen Russen Sascha auf die lebenslange Suche nach seiner großen Liebe. Aline steht vor der gleichen folgenschweren Entscheidung, die ihre Mutter Jahre zuvor zu treffen hatte. Hélène wird von den Geistern der Vergangenheit verfolgt – und tut alles, um sie abzuschütteln … Auf kleinstem Raum entwirft Irène Némirovsky das präzise Porträt einer langen, in den Mühen des Alltags erstarrten Ehe, einer zerbrechlichen ersten Liebe oder einer tiefen Freundschaft, die das Leben prägt. Vielschichtig und unberechenbar sind die Charaktere, deren Sehnsüchte und Leidenschaften sie ausleuchtet. Némirovskys Erzählungen sind packende psychologische Studien und ein mitreißendes Leseerlebnis.

Schwarz/weiß ist ja meistens eher unscheinbar, wenn man sich all die quietschbunten und auffälligen Cover in der Buchhandlung so anguckt. Wenn es allerdings ein eindrucksvolles Bild ist, das da in schwarz/weiß dargestellt wird, dann sind die fehlenden Farben finde ich überhaupt nicht abträglich. Und diese junge Frau, die in schwindelerregender Höhe auf einem Stahlträger spaziert und dabei ihr Kleid wehen lässt... wenn das nicht eindrucksvoll in Szene gesetzt ist, dann weiß ich auch nicht <3

Mögt ihr schwarz/weiße Cover? Nur in ganz seltenen Fällen? Oder ist das für euch so ein No-Go für euch, das eher Langeweile verkörpert?





BR - Jenny Downham - Die Ungehörigkeit des Glücks




 Titel: Die Ungehörigkeit des Glücks
 Reihe: -
 Autor: Jenny Downham
 Genre: Roman
 Verlag: C. Bertelsmann
 Seitenzahl: 478 Seiten
 Preis: 19,99€

Vielen Dank an das Randomhouse Bloggerportal, dem C. Bertelsmann Verlag und die zuständige Pressereferentin Sinja Bohn für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!



Es war klar, dass sie irgendwann stolpern würde, doch wenn - würde sie sich aufrappeln und von vorn anfangen. Sie würde schwanken, sich zusammennehmen, scheitern, es noch mal versuchen. Ihr Leben lang. Immer weiter.
Genau wie Mary. Genau wie Mum und Chris und alle anderen.
Unvollendete, alle miteinander.

Katie trifft ihre Großmutter Mary zum ersten Mal in einem Krankenhaus. Ihr Lebensgefährte Jack ist gestorben und hatte Katies Mutter Caroline als Notfallkontakt angegeben - nur dass Caroline schon vor Jahrzehnten den Kontakt zu ihrer Mutter abgebrochen hat. Zu diesem Zeitpunkt leidet Mary bereits an einer fortschreitenden Demenzerkrankung. Sie zurück nach Hause zu schicken und so zu tun als wäre nichts gewesen ist also keine Option. Notgedrungen nehmen sie Mary bei sich auf. Während Caroline ihre Mutter mit eisiger Abweisung straft, findet Katie wie von selbst einen Draht zu ihrer Großmutter - und beginnt deren Geschichte aufzuschreiben, die nahtlos in die ihrer Mutter und auch ihre eigene übergeht. Doch manch einer würde die Vergangenheit lieber ruhen lassen...

Von Jenny Downham habe ich bisher noch kein anderes Buch gelesen. Was mich gerade auf dieses hier aufmerksam gemacht hat war das Thema Demenz. Ich habe einige Monate im Büro einer Kollegin mitgearbeitet, deren Mutter daran erkrankt ist und habe viele manchmal ganz alltägliche Geschichten gehört, die mich betroffen gemacht haben, aber auch dafür gesorgt haben, dass ich eine tiefe Bewunderung dafür empfunden habe, wie sie das jeden Tag aufs Neue stemmt, und mir das Thema einfach näher gerückt ist.
Die Geschichte wird abwechselnd aus Katies und aus Marys Sicht erzählt. Anfangs könnten sie unterschiedlicher kaum sein: Katie ist verantwortungsbewusst, schüchtern und ausgesprochen diszipliniert was die Schule angeht. Sie hat kaum Zeit großartig irgendwelche Freundschaften zu pflegen, denn wenn sie nicht lernt hilft sie ihrer Mutter mit ihrem Bruder Chris, der aufgrund einer Entwicklungsstörung eigentlich rund um die Uhr Aufsicht braucht. Mary dagegen ist, trotz der vielen Dinge über ihr Leben, die sie bereits vergessen hat, eigensinnig, abenteuerlustig und quirlig. Nach und nach ist es ausgerechnet diese lebendige, aber fremde Großmutter, die Katie dazu verhilft ein wenig aus ihrem Schneckenhaus herauszukommen und mehr über ihre eigene Identität und ihre Wurzeln herauszufinden.
Die Geschichte an sich ist nicht spannungsgeladen oder aufregend, dass sie einem Herzklopfen bereiten würde. Aber Jenny Downham beschreibt so viele wirklich wunderschöne, aber auch anstrengende und schwierige zwischenmenschliche Momente auf wirklich berührende Art, dass mich das Buch von vorne bis hinten nicht losgelassen hat. Ich war genauso neugierig wie Katie, was wohl damals zwischen Caroline und Mary vorgefallen ist. Wie alles so festgefahren und feindselig werden konnte wie es in der Gegenwart ist. Mehr als einmal sind mir die Tränchen gekommen, etwa wenn Mary mit dem "Geist" ihres Lebensgefährten Jack spricht (was allerdings natürlich eher ihrer Krankheit geschuldet ist als dass das Buch einen tatsächlichen Geist aufgreift) oder in den Vergangenheitsszenen an ihre Tochter Caroline denkt.
Ein weiteres wichtiges Thema war aber auch Katies Selbstfindung. Das Ausbrechen aus den elterlichen Vorstellungen, die Frage danach, was es eigentlich ist, was sie selbst für ihr Leben will. Für sie ist besonders schwierig, dass sie nicht weiß wo im Leben und vor allen Dingen auf wen sie eigentlich steht: Jungs oder Mädchen? Für jemanden, der eher behütet und konservativ aufgewachsen ist, ist es mitunter gar nicht so einfach damit umzugehen, wenn sich plötzlich solche Gedanken einschleichen. Es ist aufregend, es ist beängstigend, es ist mitunter demütigend, wenn andere mit dem Finger auf einen zeigen. Auch diesen inneren Konflikt hat Jenny Downham meiner Meinung nach einfühlsam und so dargestellt, dass als Leser es richtig nachfühlen konnte.

Eine schwierige Thematik wurde hier von Jenny Downham sehr berührend aufbereitet. Ein Zeugnis dessen, wie weit alte Wunden immer noch in die Gegenwart reichen können und wie schwierig es sein kann über seinen eigenen Schatten zu springen und alte Wogen zu glätten, statt den Groll ewig zu hegen. Von mir gibt es für "Die Ungehörigkeit des Glücks" deshalb verdiente 5 Blümchen!


Aussehen: ♥♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥♥♥
 Schreibstil: ♥♥♥♥♥









A pirate's life for me - Piratenfieber

Guten Morgen ihr Lieben! :)

Es ist Freitag, wir haben die Woche fast geschafft (die erste Woche nach dem Urlaub ist immer so... hart im Sinne von "Oh Gott, richtiges Leben und das 5 Tage die Woche?!") und ich hab eine kleine Bitte an euch.

Treasure Island
Es ist mal wieder so weit, in Flash hat mich gepackt und ich stecke bis zum Kinn drin. Piraten.
Nein, ich keinen Rewatch aller Fluch der Karibik Teile gestartet, dafür schleiche ich aber um so ziemlich alles rum, was es zur Serie Black Sails auf tumblr und youtube zu finden gibt. Bilder, Gifsets, Videos. In diesem Zuge hat auch endlich Robert Louis Stevensons Schatzinsel den Weg in mein Regal gefunden und ich denke ich werde meine ganze Leseplanung über den Haufen werfen und sie mir als nächstes vornehmen. Wollen wir nicht sowieso alle immer mehr Klassiker lesen? Da muss ich diese besondere Motivation gleich ausnutzen.

Jetzt hab ich ja aber was von einer Bitte gesagt. Ich brauche Buchempfehlungen und Tipps, wie ich dieser kleinen Besessenheit Herr werden kann (heißt: was kann ich mir noch alles einverleiben?). Ich sehe bei uns in der Bücherei immer die "Abenteuer" Ecke, in der die ganzen Seefahrerromane stehen, aber irgendwie fällt es mir total schwer einfach eins rauszuziehen und zu sagen so, du bist es jetzt.

Deshalb meine Frage an euch: hat jemand einen guten Roman über Piraten, Schmuggler oder Seefahrer gelesen? Oder von einem gehört, an den er sich gerade erinnert und der vielleicht lesenswert wäre? Darf auch ruhig schon älter sein (die Schatzinsel ist ja nun auch schon ein Eckchen älter...).

Ich freu mich über jeden Tipp :)

Liebe Grüße, kommt gut durch den Freitag und schon mal ein schönes Wochenende <3



Back from England!

Guten Morgen ihr Lieben :)

Ich hatte ja zwischendurch schon mal kurz erwähnt, dass ich meine zwei Wochen Osterurlaub dieses Jahr richtig ausgenutzt habe. Kein Rumhängen auf der Couch (was auch schön ist, aber nicht diese Ostern!), sondern eine Woche Südengland mit meiner Schwester und einem befreundeten Ehepaar und die zweite Woche dann fast nahtlos runter nach Bayern,eine Freundin besuchen.

Ich will euch gar keinen seitenlangen "dann haben wir dies, dann das gemacht"-Urlaubsbericht aufnötigen. Aber ich hab ein paar schöne Fotos von unserem kleinen Rundtripp Südengland mitgebracht, mit einem besonderen Leckerbissen für uns Bücherwürmer - ein bisschen zumindest.
Wir haben ziemlich viel mitgenommen an der Südküste, angefangen in Dover, Rye und Canterbury.

Diese "schiefe Buchhandlung" haben meine Schwester und ich in Canterbury gefunden. Nicht nur, dass sie urst-gemütlich eingerichtet war, die schiefe Tür ist bei Touristen so beliebt, dass man gebeten wird zu überlegen, ob man nicht eine kleine Spende im Laden abgibt, wenn man ein Foto damit macht. Die Spenden gehen an ein soziales Projekt <3 eine schöne Idee, fand ich
Weiter ging es mit Hastings, wo wir übernachtet und den Holy Trinity Halbmarathon miterleben konnten. Aber dann kam der wirklich beeindruckende Teil: ein Ausflug nach Beachy Head und zu den Seven Sisters. Was die Seven Sisters sind? Tja, diese Klippen:

Mit atemberaubender Landschaft waren in meinem Kopf immer eher Schottland und Irland als England verknüpft. Dieser Urlaub hat mich eines besseren belehrt: Englands Südküste ist wunderschön.
Das Wetter war, ganz untypisch für England, zwar frisch, aber richtig sonnig, was dieses Erlebnis an den Klippen einfach noch eindrucksvoller gemacht hat.
In diesen ersten zwei Tagen gab es so viel zu sehen und aufzunehmen, dass ich abgesehen von der langen Fahrt überhaupt kein Buch angerührt habe. Immer gab es was zu sehen und wenn wir abends endlich im Hotel/Hostel waren, dann fiel nur noch der Kopf aufs Kissen und das war's.
In Brighton hatten wir dann rund 4 Tage, ein bisschen Zeit doch mal zu entspannen und ein bisschen zur Ruhe zu kommen.

Der schönste Eindruck aus Brighton, direkt vom Strand <3 
Aus Brighton ist es ja fast ein Katzensprung nach London und den haben wir uns natürlich auch nicht nehmen lassen. Erste Anlaufstation dort? Na? Wer errät es?

King's Cross, Gleis 9 3/4 - Einsteigen, bitte!
Leider hab ich es nicht nach Hogwarts geschafft, aber es ist ja auch mitten im Schuljahr, ne? Die abendlichen Jack the Ripper Touren durch Whitechapel haben wir leider nicht geschafft, denn bis 7 wollten wir zurück in Brighton sein und die Engländer haben ein ganz perfides System, die Züge für ihre Pendler frei zu halten: während der Stoßzeiten von 16-19 Uhr zu fahren kostet einfach mal doppelt so viel wie sonst.

Stonehenge bei Salisbury. Die wahrscheinlich teuersten Steine, die ich mir je angeschaut habe - bei diesmal typisch englischem Wetter. 
Nach Salisbury (mit seinem Teil der Magna Charta, da bin ich ja als kleine Hobby-Historikerin schon ein bisschen ausgeflippt) kamen nach Oxford und Cambridge - natürlich muss man die konkurrienden Universitätsstädte mal miteinander vergleichen. Fazit? Cambridge gewinnt rein vom Stadt-Feeling her ganz knapp vor Oxford.

Wie jeder Urlaub war auch dieser viel zu schnell rum, auf der anderen Seite hätte er auch nicht viel länger sein dürfen. Ich hab viel gesehen und irgendwann ist man daran erstmal gesättigt.
Wer mit dem Gedanken spielt mal nach England zu fahren - macht es. Es gibt wirklich richtig schöne Fleckchen dort (auch wenn ich persönlich nicht mehr so sehr finde, dass London zwingend dazu gehört). Jetzt bin ich jedenfalls wieder im Land, das richtige Leben hat mich zurück und damit auch LicentiaPoeticae <3

Ich wünsch euch einen schönen Donnerstag :)

Liebe Grüße


HBR - Charlotte Link - Sturmzeit




 Titel: Sturmzeit
 Reihe: Sturmzeit-Trilogie #1
 Autor: Charlotte Link
 Sprecher: Gudrun Landgrebe
 Genre: Historisch
 Verlag: Random House Audio
 Laufzeit: 472 Minuten
 Preis: 19,95€


1914 - Felicia Degnelly ist jung, hübsch und unter den Junggesellen der Gesellschaft überaus begehrt. Für sie liegt der aufziehende Krieg in weiter Ferne - bis er sie und ihre Familie mit voller Härte trifft. Die sorglosen Jugendjahre sind vorbei und Felicia muss nicht nur endlich Verantwortung übernehmen, sondern auch eine Stärke in sich finden, wie sie für ihre Zeit ungewöhnlich und bemerkenswert ist. Mehr als einmal sind es ihre Zielstrebigkeit und ihr Durchhaltevermögen, die Freunde und Verwandte vor dem Schlimmsten bewahren oder sie ins tiefe Unglück stürzen. Und auch für sich selbst, die sie sich durch den Krieg zu einer unabhängigen Geschäftsfrau entwickelt, muss Felicia schwierige Entscheidungen treffen - denn sie muss sich nicht nur in einer männerdominierten Welt behaupten, sie liebt außerdem zwei Männer. Den Zyniker Alex, der ihr Mann wird, und ihren Jugendfreund Maksim, den idealistischen Revolutionär.

Nach meinem ersten Charlotte Link Roman Anfang des Jahres, der mir ganz gut gefallen hat, war der Griff nach einem zweiten Hörbuch nicht weit. Dieses Mal geht es aber in eine völlig andere Richtung, es gibt keinen Kriminalfall aufzurollen, sondern "Sturmzeit" ist der Auftakt zu einer großen Familiensaga rund um die Familie Degnelly und jene, die mit ihr verknüpft sind. In dem Wissen, dass es sich um den ersten Teil einer Trilogie handelt, habe ich vor allen Dingen Felicias Jugendjahre erwartet. Es hat mich also sehr überrascht, dass die Geschehnisse dieses ersten Teils sehr viel weiter reichen. Sie beginnen 1914 und reichen bis hin zum großen Börsencrash am Schwarzen Freitag, was bei einer Laufzeit von nicht ganz 8 Stunden natürlich größere Sprünge mit sich bringt. Manchmal überspringt Charlotte Link Wochen, manchmal Monate, manchmal sogar Jahre. Wenn man so viel bereits in Teil eins abhandelt, weckt das unweigerlich Neugier darauf, was in den weiteren beiden Teilen noch passieren könnte.
Weniger Neugier bei mir geweckt hat allerdings Felicia. Sie soll der starke weibliche Charakter sein - und stark ist sie, das ohne jeden Zweifel, dabei leider für meine Begriffe auch völlig unsympathisch. Es gab kaum einen Moment, in dem ich mit ihr fühlen, leiden oder mich freuen konnte. Sie ist eine Egoistin vor dem Herrn und ordnet alles andere ihren eigenen Ambitionen und Bestrebungen unter. Auch die Fülle an weiteren Figuren, die mitunter auch eigene Erzählstränge bekommen (es passiert also nicht alles ausschließlich aus Felicias Sicht, zum Glück) konnten mich nicht wirklich vom Hocker reißen, womit ich aber auch nicht sagen möchte, dass sie schlecht waren. Müsste ich einen Liebling wählen, sei es unter den Figuren oder den Handlungssträngen, so wäre es wohl tatsächlich Alexander Lombard, Felicias Ehemann, obwohl er ein genauso ungenießbarer Zeitgenosse ist.
Gudrun Landgrebe als Sprecherin für die Familiensaga hat mir dagegen sehr gut gefallen. Sie liest die Charaktere mit jeweils besonderem Einfühlungsvermögen und erweckt sie so zum Leben - in den meisten Fällen jedenfalls.

Viel Handlung, eine große Zeitspanne und in sicherlich vielen Details liebevoll ausgestaltet. Trotzdem konnte "Sturmzeit" als Auftakt der Trilogie um Felicia Degnelly mich nicht so richtig packen. Abraten würde ich allerdings auch niemandem.


Aussehen: ♥♥♥
 Charaktere: ♥♥♥
 Spannung: ♥♥♥
 Schlüssigkeit: ♥♥♥
 Emotionale Tiefe: ♥♥♥
 Sprecher/in: ♥♥♥♥




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